Über Ostern ist es in den Fernzügen der Deutschen Bahn erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder mindestens so voll gewesen wie davor. Rund 1,8 Millionen Fahrgäste waren insgesamt zwischen Gründonnerstag und Ostermontag im Fernverkehr unterwegs, wie die Bahn mitteilte.
«Das waren etwa 20 Prozent mehr als zu Ostern 2019. Die durchschnittliche Auslastung der ICE- und IC-Züge lag bei rund 54 Prozent.» Damit habe die Nachfrage im Fernverkehr erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder ein Niveau erreicht, wie es davor üblich war.
Für den Konzern ist das eine gute Nachricht. Schließlich hatte der Einbruch bei der Nachfrage in den vergangenen zwei Jahren zu Rekordverlusten geführt. Für das laufende Jahr geht die Bahn wieder von schwarzen Zahlen beim operativen Ergebnis aus. Für die Fahrgäste bedeutet die steigende Auslastung aber auch Stress.
Zwar hatte die Bahn mit rund 50 zusätzlichen Sonderzügen versucht, das Angebot der hohen Nachfrage anzupassen. Allerdings mussten viele Reisende aufgrund von zahlreichen Baustellen über Ostern Verspätungen, längere Wartezeiten und zusätzliche Umstiege in Kauf nehmen. «Das Baupensum ist so hoch, dass reisestarke Zeiten wie Ostern nicht ausgespart werden können, zumal im Umfeld dieser Tage auch weniger Berufspendler und Pendlerinnen unterwegs sind», hieß es.
Viele Baustellen führen zu Verspätungen
Schon im März hatten die zahlreichen Baustellen zu einem besonders hohen Verspätungsniveau geführt. Nur rund 71 Prozent der Züge kamen im vergangenen Monat ohne größere Verzögerung am Ziel an, wie die Bahn am Dienstag mitteilte. Das sind fast fünf Prozentpunkte weniger als im Februar, und es ist im laufenden Jahr der schlechteste Pünktlichkeitswert. Bahnchef Richard Lutz hatte Anfang des Jahres für 2022 ein Pünktlichkeitsziel von 80 Prozent ausgegeben.
Ein Fernzug gilt bei der Deutschen Bahn noch als pünktlich, wenn er weniger als sechs Minuten verspätet am Ziel ankommt. Zugausfälle werden in der Statistik nicht berücksichtigt.
Die Bahn will in diesem Jahr rund 13,6 Milliarden Euro in die Modernisierung des bestehenden Schienennetzes stecken. Das bedeutet, dass derzeit besonders viele Baustellen den Verkehr ausbremsen. Auch über die reisestarken Ostertage hatte der Konzern die Bautätigkeit nicht eingeschränkt.
Gleichzeitig nimmt der Zugverkehr auf den Strecken laut Bahn weiter zu, auch im Güterverkehr. «Im März waren insgesamt rund zehn Prozent mehr Züge auf dem deutschen Schienennetz unterwegs», hieß es am Dienstag. «Mehr Züge bei gleichbleibender Netz-Kapazität bedeutet noch mehr Belastung für die ohnehin bestehenden Engpässe auf der Schiene.»
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