Überdurchschnittlich stark gestiegene Energiepreise haben die Inflation in Deutschland im März weiter angeschoben. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat insgesamt um 1,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Damit war die Teuerungsrate nach dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung Ende 2020 den dritten Monat in Folge im Plus und stieg weiter. Im Februar waren noch 1,3 Prozent gemessen worden.
Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im März um 0,5 Prozent. Die Wiesbadener Behörde bestätigte vorläufige Angaben.
Vor allem für Heizöl (plus 19,4 Prozent) und Sprit (plus 12,7 Prozent) mussten die Verbraucher im März 2021 deutliche tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahresmonat. Hier schlug den Angaben zufolge auch die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe etwa auf Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas durch. Insgesamt stiegen die Energiepreise im Vergleich zum März 2020 um 4,8 Prozent. Zu Beginn der Pandemie waren die Rohölpreise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen. Ohne Berücksichtigung von Energie hätte die Jahresinflationsrate im März bei 1,4 Prozent gelegen.
Die Preise für Lebensmittel erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,6 Prozent, Alkohol und Tabak wurden 3,0 Prozent teurer. Kleidung und Schuhe verbilligten sich dagegen um 1,6 Prozent.
Volkswirte rechnen damit, dass die Inflation im Laufe des Jahres weiter anziehen könnte. Ob sich daraus ein dauerhafter Trend entwickelt, ist jedoch umstritten. Führende Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen bislang keine Anzeichen dafür. «Der Ölpreis ist 2020 eingebrochen und legt nun – ausgehend von einem niedrigen Niveau – wieder zu, und in Deutschland ist der Mehrwertsteuersatz im Januar angehoben worden. Das schlägt durch, aber nur kurz», sagte beispielsweise EZB-Direktorin Isabel Schnabel jüngst dem «Spiegel». Mittelfristig gehe die EZB davon aus, dass die Inflation 2022 wieder sinke, weil die Nachfrage vermutlich weiter schwach bleibe.
Die Europäische Zentralbank versucht seit Jahren, die Inflationsrate im Euroraum auf knapp unter 2,0 Prozent anzukurbeln. Das wäre weit genug entfernet von der Nullmarke und würde konjunkturelle Risiken verringern. Eine dauerhaft niedrige Teuerungsrate könnte Unternehmen und Verbraucher dazu verleiten, Investitionen aufzuschieben. Trotz Nullzinspolitik und milliardenschwerer Wertpapierkäufe durch die Notenbank wird dieses Ziel aber immer wieder verfehlt.
Der für die EZB-Geldpolitik maßgebliche harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI lag im März in Deutschland bei 2,0 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats.
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