Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will Weiterbildung und Umschulungen zum zentralen Prinzip der künftigen Arbeitswelt machen.
Deutschland müsse zu einer Weiterbildungsrepublik werden, sagte Heil bei der Vorstellung eines neuen Berichts von Regierungsberatern zur künftigen Arbeitswelt am Dienstag in Berlin.
Staatlich geförderte Bildungszeiten sollten selbstbestimmte berufliche Neuanfänge und Branchenwechsel im Strukturwandel erleichtern. «Diese Bildungszeiten müssen in Deutschland so selbstverständlich werden wie die Elternzeit», sagte Heil. Wer den eigenen Job als Bankberaterin beispielsweise wegen der Automatisierung bedroht sehe, solle sich leicht etwa zu einer Gesundheitsberaterin weiterbilden können.
«Wir werden in 20er-Jahren einen unglaublichen Umbruch am deutschen Arbeitsmarkt erleben», sagte Heil. «Bei den sozialen Dienstleistungsberufen wird die Nachfrage nach menschlicher Arbeit im Bereich Gesundheit, Bildung, Pflege massiv zunehmen.» Betriebliche Weiterbildung allein reiche nicht – Berufstätige sollten «zu jeder Zeit» in ihrem Erwerbsleben auch einen neuen Beruf lernen können.
Die Zeit für die nötigen Weichenstellungen drängt aus Sicht Heils. «Die größte Gefahr, wenn wir nicht auf Weiterbildung und Ausbildung setzen, ist in Deutschland ein tief gespaltener Arbeitsmarkt», auf dem nach der Corona-Pandemie viele Unternehmen händeringend Fachkräfte suchten und auf der anderen Seite viele Menschen den Anschluss verlören, sagte er.
Konkret schlug Heil auch eine neue Absicherung für Soloselbstständige mit tragfähigem Geschäftsmodell vor. Dies solle ein Sicherungsgeld unter dem Dach der Bundesagentur für Arbeit (BA) sein – vergleichbar der Arbeitslosenversicherung. Die neue BA-Leistung solle freiwillig, aber eigenständig sein.
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