Wenige Tage vor Ferienbeginn in mehreren Bundesländern hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihre Warnstreikankündigung bekräftigt. Sie nennt jedoch weiterhin keinen Termin für den Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn.
Der Konzern warf der Gewerkschaft vor, mit ihren Ankündigungen die Kunden zu verunsichern und dem in der Corona-Krise hart getroffenen Unternehmen zu schaden.
Die Bahn kämpft mit Milliardenverlusten. Aufsichtsrat und Vorstand haben am Dienstag turnusmäßige Beratungen über Lage Strategie des Konzerns begonnen. Trotz Corona-Krise bleibt das Ziel, im Fernverkehr 2030 doppelt so viele Fahrgäste zu befördern wie 2015. Gleichzeitig soll die Klimabilanz des Konzerns verbessert werden und auch die europaweiten Reisemöglichkeiten für Fahrgäste verbessert werden.
Viele Flüge könnten so ersetzt werden. Allein innerdeutsch sind nach schon jetzt die Ziele von rund 42 Prozent Flügen in weniger als vier Stunden per Zug zu erreichen, wie aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darüber berichtete zuvor das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Grundlage sind Daten von 2019, bevor die Passagierzahlen in der Corona-Krise einbrachen.
«Das Verlagerungspotenzial ist bereits heute gewaltig und kann durch einen zügigen Ausbau der Bahn noch deutlich vergrößert werden», bemerkte Linken-Verkehrspolitiker Jörg Cezanne. Besonders der zweitgrößte Flughafen in München müsse besser angebunden werden.
Die Luftverkehrsbranche und die Bahn haben sich bereits verständigt, gemeinsam knapp jeden fünften Passagier deutscher Inlandsflüge in die Züge holen. Einen Zeitpunkt legten sie aber nicht fest. «Die Reisenden steigen immer dann in großer Zahl auf die Bahn um, wenn es gelingt, die Reisezeit auf der Schiene auf nicht wesentlich mehr als drei Stunden zu reduzieren», hieß es am Dienstag vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.
Für mehr digitale Abläufe bei der Bahn ist künftig die frühere Daimler-Managerin Daniela Gerd tom Markotten zuständig. Der Aufsichtsrat berief sie am Dienstag in den Vorstand des Bundesunternehmens. Ihr Ressort umfasst die Digitalisierung und die Technik.
Den Tarifkonflikt mit den Lokführern muss dagegen Personalvorstand Martin Seiler lösen. «Ihre Mitgliedsunternehmen, für die die GDL Forderungen erhoben hat, müssen sich auf Streiks einstellen», heißt es in einem Schreiben an den Arbeitgeberverband der Bahn, das die Gewerkschaft am Dienstag veröffentlichte. Über die Aufnahme von Streiks werde rechtzeitig informiert. Seiler bekräftigte, jederzeit zu Verhandlungen bereit zu sein.
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