Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag in einem freundlichen Umfeld mit Gewinnen ins Wochenende verabschiedet. Dabei hätten die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten die Anleger nicht aus der Ruhe gebracht, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Der Leitindex Dax ging 0,30 Prozent höher bei 15.650,09 Punkten aus dem Handel und hält sich damit weiter in Reichweite des Rekordhochs von Mitte Juni von gut 15.802 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 0,27 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Freitag um 0,61 Prozent auf 34.462,97 Zähler.
Der US-Arbeitsmarkt erhole sich zwar kräftig, akuter Handlungsdruck für die US-Notenbank (Fed), von ihrer ultraexpansiven Geldpolitik abzuweichen, bestehe aber noch nicht, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Denn es fehlten weiterhin viele Millionen Arbeitsplätze. Damit dürfte das Billiggeld der Fed weiter die Aktienmärkte antreiben.
Zudem stiegen die Stundenlöhne in den USA im Juni wie erwartet. Auch hier gab es also keine negative Überraschung. Wäre der Lohndruck hoch gewesen, dann hätte das die mittlerweile abgeebbten Inflationssorgen von Investoren wieder nähren können.
An der Dax-Spitze setzten die Aktien des Essenslieferanten Delivery Hero ihre Erholung nach einer optimistischen Studie der US-Bank JPMorgan mit einem Plus von 3,5 Prozent fort. Am Index-Ende verloren die Anteilsscheine des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care nach Nachrichten zur alljährlichen Diskussion über die Vergütungssätze im staatlichen Gesundheitssystem in den USA mehr als zwei Prozent. Ein Händler erklärte, die vorgeschlagene Anhebung der Zahlungen sei geringer ausgefallen als erhofft.
Eine Verkaufsempfehlung durch die Investmentbank Goldman Sachs belastete die im MDax notierten Aktien des Spezialchemiekonzerns Evonik. Sie fielen um gut zwei Prozent. Analystin Georgina Iwamoto sieht inzwischen attraktiveres Kurspotenzial bei Wettbewerbern. Dagegen sprach Pareto Securities für den Ökostromerzeuger Encavis eine Kaufempfehlung aus, was den Anteilsscheinen an der Index-Spitze ein Kursplus von fast drei Prozent bescherte.
Der Berliner Online-Optiker Mister Spex legte ein durchwachsenes Börsendebüt hin. Der erste Kurs des Unternehmens auf dem Parkett hatte noch etwas über dem Ausgabepreis von 25,00 Euro je Aktie gelegen, doch im Handelsverlauf gerieten die Papiere unter Druck und schlossen bei 24,50 Euro.
Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx als Leitindex der Eurozone um 0,13 Prozent auf 4084,31 Punkte zu. In Paris und in London hingegen bewegten sich der Cac 40 und der FTSE 100 jeweils kaum vom Fleck. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial wiederum verzeichnete zum Börsenschluss in Europa moderate Gewinne.
Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1823 (Donnerstag: 1,1884) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8458 (0,8415) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von minus 0,28 Prozent auf minus 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 144,97 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,26 Prozent auf 173,06 Punkte.
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