Die DZ Bank bleibt trotz eines Rekordgewinns im ersten Halbjahr 2021 vorsichtig. «Es wäre völlig missverstanden, wenn Sie uns jetzt hier mit großer Euphorie sehen würden», sagte der Co-Chef des genossenschaftlichen Spitzeninstituts Uwe Fröhlich am Montag in Frankfurt.
«Wir freuen uns natürlich über dieses sehr gute Halbjahresergebnis, aber abgerechnet wird am Schluss und es gibt nach wie vor den einen oder anderen Risikofaktor.»
Co-Chef Cornelius Riese verwies unter anderem auf eventuelle konjunkturelle Rückschläge angesichts der anhaltenden Pandemie, was zusätzliche Vorsorge für mögliche Kreditausfälle notwendig machen könnte. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei, wie stark die Kosten der Flutkatastrophe dieses Sommers den zur Gruppe gehörenden Versicherer R+V treffen werden.
In den ersten sechs Monaten 2021 verdiente die DZ-Bank-Gruppe so viel wie nie in einem Halbjahr. Das Vorsteuerergebnis fiel mit gut 1,83 Milliarden Euro mehr als drei Mal hoch aus wie ein Jahr zuvor (557 Mio Euro). Der Überschuss kletterte von 372 Millionen Euro auf rund 1,31 Milliarden Euro.
«Das ist natürlich kein nachhaltiges Ergebnisniveau für die DZ-Bank-Gruppe, das ist ein Ausreißer nach oben», ordnete Riese ein. «Wir sind zuversichtlich, unseren Wachstumspfad, wenn auch mit nachlassender Dynamik, im laufenden Geschäftsjahr fortzuführen. Wir erwarten, ein Vorsteuerergebnis spürbar über zwei Milliarden Euro für das Gesamtjahr erreichen zu können.»
Die Corona-Krise hatte 2020 den Gewinn der DZ-Bank-Gruppe einbrechen lassen. Im Gesamtjahr 2020 hatte die Gruppe vor Steuern rund 1,46 Milliarden Euro verdient, unter dem Strich blieben 980 Millionen Euro. Anfang März hatte das Führungsduo für das laufende Jahr noch einen weiteren Ergebnisrückgang für wahrscheinlich gehalten.
Stattdessen verzeichnete die Gruppe im ersten Halbjahr in nahezu allen Gesellschaften eine positive Entwicklung. So profitierte zum Beispiel der Fondsanbieter Union Investment von der starken Nachfrage nach Fonds. Der Aufwind an den Börsen kam zudem der R+V Versicherung bei ihren Kapitalanlagen zugute.
Positiv schlug sich außerdem nieder, dass die DZ Bank wie andere Institute auch Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle auflöste. Aus minus 522 Millionen Euro bei der Risikovorsorge Ende Juni 2020 wurde so in der Zwischenbilanz ein Jahr später ein Plus von 114 Millionen Euro. «Die Insolvenzwelle ist nicht gekommen, die Konjunktur hat sich recht ordentlich entwickelt», stellte Riese fest.
Zur Gruppe gehört außerdem der Transportfinanzierer DVB, dem die Krise in der Schifffahrt schwer zugesetzt hat. Große Teile des Geschäfts der DVB wurden in den vergangenen Jahren verkauft, der Kreditbestand drastisch auf nun 2,5 Milliarden Euro geschrumpft. «Wir sind beim 800-Meter-Lauf auf der Zielgeraden», sagte Riese. «Wir können uns bei der DVB nun darauf konzentrieren, die DVB im nächsten Jahr auf uns zu verschmelzen.»
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