Drei Monate vor Weihnachten warnen Weihnachtsbaumproduzenten in Großbritannien vor Engpässen. Wegen strenger Brexit-Regeln und dem angespannten Arbeitsmarkt könnte es weniger, aber dafür teurere Tannenbäume zum Fest geben, sagte Mark Rofe vom Online-Händler ChristmasTrees.co.uk dem Sender Sky News.
«Wir haben mit unseren britischen Erzeugern gesprochen, und alle stehen vor denselben Herausforderungen», sagte Rofe. Auch die Kosten für Rohstoffe wie Holz für Paletten sowie für Arbeitskräfte, Dünger, Etiketten und Transport seien gestiegen. Daraufhin hätten auch die Großhandelspreise zugelegt – um 5 bis 10 Prozent.
«In dieser Weihnachtszeit wird es schwieriger, einen echten Weihnachtsbaum zu ergattern», sagte Rofe. Zugleich nämlich steige die Nachfrage nach britischen Tannenbäumen. Denn die Importkosten für Bäume aus der EU haben sich seit dem Brexit aufgrund des höheren Bürokratieaufwands und neuer Zölle erhöht. Außerdem fürchten Händler in der zeitsensiblen Saison Verzögerungen. Acht bis zehn Millionen echte Weihnachtsbäume werden jährlich in Großbritannien verkauft, bis zu drei Millionen stammen bisher aus dem Ausland.
Es fehlt an Bäumen und Arbeitskräften
Rofe sieht ein grundsätzliches Problem auf die Branche zukommen: «Da Weihnachtsbäume durchschnittlich 10 Jahre brauchen, um zu wachsen, kann man nicht einfach nur mehr Bäume fällen, vor allem wenn die Arbeitskräfte fehlen, um sie zu ernten oder sie durch das Land zu transportieren», sagte er. Ben Wightman vom Händler Christmas Tree World erwartet angesichts des geringeren Angebots an echten Tannen und Fichten eine höhere Nachfrage nach künstlichen Weihnachtsbäumen.
Der Erzeugerverband British Christmas Tree Growers Association gab sich entspannt. Zwar steige angesichts des gewachsenen Umweltbewusstseins die Nachfrage nach echten Weihnachtsbäumen anstelle von künstlichen. Dank eines «wunderbaren Wachstumsjahres» werde es aber keine Engpässe bei britischen Weihnachtsbäumen geben. Züchtern sei versichert worden, dass es in dieser Saison keine Transportprobleme geben werde, sagte eine Verbandssprecherin.
Die Regierung von Premierminister Boris Johnson musste angesichts schwerwiegender Probleme bei Lieferketten bereits versichern, dass das Weihnachtsessen nicht gefährdet sei. Zuvor hatte der größte britische Geflügelproduzent gewarnt, dass Truthähne zum Fest knapp werden könnten. Verantwortlich machte er den Fachkräftemangel wegen schärferer Brexit-Einwanderungsgesetze sowie Probleme bei der Produktion von CO2 aufgrund gestiegener Energiekosten. CO2 wird zur Betäubung von Schlachtvieh benötigt und auch, um Verpackungen vakuumsicher zu versiegeln.
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