Der Chef der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, hat angesichts der steigenden Inflation ein Gegensteuern der Politik verlangt.
Vassiliadis sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir erleben in Deutschland und Europa einen Schub der Energiepreise in lange nicht mehr gekanntem Ausmaß. Es braucht jetzt schnell eine neue Regierung, damit die Politik hier entschlossen gegensteuern kann. Derzeit wachsen sowohl die sozialen wie auch die konjunkturellen Risiken täglich.»
Die Politik halte die Hebel zur Entlastung der Menschen selbst in der Hand, so Vassiliadis. Mehr als die Hälfte des Strompreises etwa entfalle auf staatliche Abgaben und Umlagen.
Erstmals seit knapp 28 Jahren hat die Inflation in Deutschland wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Angeheizt vor allem von höheren Energiekosten legten die Verbraucherpreise im September gegenüber dem Vorjahresmonat nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 4,1 Prozent zu.
Vassiliadis sagte weiter: «Es steht außer Frage, dass sich die Inflation auch in der künftigen Lohnentwicklung widerspiegeln muss. Denn zur Verteuerung gesellt sich angesichts von Nullzinsen noch eine drastische Entwertung des Ersparten. Wir als IG BCE werden nicht tatenlos zusehen, wie die Inflation das hart erarbeitete Geld der Beschäftigten in unseren Branchen auffrisst.»
Ende November soll die Forderungsempfehlung des IG-BCE-Hauptvorstands für die Tarifrunde in der Chemie- und Pharmaindustrie mit ihren rund 580.000 Beschäftigten vorgelegt werden.
Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor. Aus Sicht von Volkswirten dürfte sich im kommenden Jahr der Preisauftrieb wieder abschwächen.
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