An diesem Donnerstag endet ein Kapitel der italienischen Luftfahrtgeschichte: Am späten Abend soll der letzte Flug der Airline Alitalia von Sardinien nach Rom fliegen.
Laut Plan werde die Maschine aus Cagliari um 23.10 Uhr am Hauptstadtflughafen Rom-Fiumicino erwartet, erklärte ein Alitalia-Sprecher auf Nachfrage. Mit dem letzten Flug geht die Linie außer Betrieb. Am Freitag will dann die neue Staatsairline Italia Trasporto Aereo (Ita) abheben. Sie gilt als Alitalia-Nachfolgerin, ist laut EU-Kommission allerdings nicht der «wirtschaftliche Nachfolger». Brüssel will, dass Ita mit der Vergangenheit der kriselnden Alitalia bricht.
Nach 2002 erwirtschaftete die Traditionsfluglinie keinen Gewinn mehr. Versuche, das Unternehmen wieder auf die Beine zu bringen, scheiterten. 2017 ging es in die Insolvenz und der italienische Staat übernahm. Dieser gewährte Überbrückungshilfen in Höhe von rund 900 Millionen Euro – aus Sicht der Wettbewerbshüter in Brüssel rechtswidrig. Während der Corona-Pandemie war Alitalia auf weitere Millionen-Hilfen angewiesen, um ihren Betrieb aufrechterhalten zu können.
Die Situation um das Ende Alitalias und den geplanten Beginn der Ita sorgte immer wieder für Unmut und Zorn bei den mehr als 10 000 Angestellten. Das neue Unternehmen plant mit weniger Personal, etwa 2800 Mitarbeiter, und zunächst 52 Maschinen an den Start zu gehen. Viele Alitalia-Mitarbeiter können dort nicht weiter beschäftigt werden. Die Folge waren bis zuletzt Proteste und viele gestrichene Flüge. Mit dem Aus soll auch die Marke Alitalia verkauft werden. Angebote für die 290-Millionen-Euro-Offerte kamen bislang jedoch nicht.
Mit dem letzten Flug endet die 74-jährige Ära der Fluglinie. Die erste Alitalia-Maschine hob nach Unternehmensangaben am 5. Mai 1947 zum Flug auf der Strecke Turin-Rom-Catania ab. Auch die Päpste flogen mit der Airline. Auf seiner zurückliegenden Reise nach Budapest erwähnte Papst Franziskus in seiner Ansprache vor Journalisten das Ende Alitalias. Italiens Regierungschef Mario Draghi sagte im April, er betrachte Alitalia als eine Art Familie, «eine etwas teure Familie, aber eben doch Familie».
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