Die rund 890.000 Beschäftigten der deutschen Bauwirtschaft bekommen künftig mehr Geld.
Sie erhalten für die Monate Juli bis Oktober 2021 eine Corona-Prämie von 500 Euro im Westen und 220 Euro im Osten, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sowie der Zentralverband Deutsches Baugewerbe am frühen Freitagmorgen mitteilten.
Das Tarifpaket sieht für die Beschäftigten zudem Lohnerhöhungen in drei Schritten vor. Darauf einigten sich die Tarifpartner im Bauhauptgewerbe nach fünf Verhandlungs- und zwei Schlichtungsrunden. Der vergangene Tarifvertrag war im Juni ausgelaufen.
So werden zum 1. November 2021 die Einkommen im Westen um 2 Prozent, im Osten um 3 Prozent angehoben, wie es weiter hieß. Am 1. April 2022 gibt es eine weitere Erhöhung um 2,2 Prozent (Ost: 2,8 Prozent) und am 1. April 2023 um weitere 2 Prozent (Ost: 2,7 Prozent). Zusätzlich erhalten die Beschäftigten im Westen Einmalzahlungen in Höhe von 400 Euro zum 1. April 2022 und 450 Euro zum 1. April 2023. Darüber hinaus wurde eine stufenweise Erhöhung der Ausbildungsvergütungen vereinbart. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 33 Monaten.
Zusätzlich wurde den Angaben zufolge in dem neuen Vertrag festgehalten, dass im Jahr 2026 eine 100-prozentige Angleichung der West- und Ost-Einkommen sowie der Ausbildungsvergütungen erreicht sein muss. Jeder Betrieb im Tarifgebiet Ost kann jedoch per Haustarifvertrag auch früher einen Ost-West-Angleich für seine Beschäftigten festlegen. Die Einigung sieht auch eine Entschädigung für die oftmals langen Anfahrtswege der Beschäftigten zu ihren Baustellen vor.
Die Bundestarifkommission der IG BAU muss in den nächsten Tagen endgültig über die Annahme des ausgehandelten Papiers entscheiden. Auch die Gremien der Arbeitgeberverbände müssen sich damit entsprechend befassen. Die erste Tarifrunde war im Mai.
Der IG-BAU-Vorsitzende Robert Feiger sagt: «Unsere Vorstellungen für eine gerechtere Entlohnung der Beschäftigten lagen durchaus höher, aber mit diesem Kompromiss können wir leben.» Mithilfe des Schlichters sei «in letzter Minute ein Streik» vorerst abgewendet worden. Nun sei der Weg frei für die immensen Aufgaben, die anstünden: Rund 400.000 Wohnungen müssten pro Jahr in Deutschland entstehen, die Auftragsbücher der Bauunternehmen seien voll.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Uwe Nostitz, sagte: «Wir hatten langwierige und schwierige Verhandlungen mit einer komplizierten und zum Teil auch neuen Materie.» Bauindustrie-Vizepräsidentin Jutta Beeke ergänzte: «Es ist uns gelungen, ein umfangreiches Paket zu verhandeln und zu einem Ergebnis zu bringen, welches mit einer langen Laufzeit für Planungssicherheit in den Unternehmen sorgen kann.»
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