Der Dax hat sich am Montag nach dem jüngsten Rückschlag vom Rekordniveau stabilisiert. Einem freundlichen Start folgte zwar ein Hänger, von hier aus erholte sich der deutsche Leitindex im Kielwasser der steigenden US-Börsen aber wieder etwas.
Die zwischenzeitlichen Gewinne konnte er nicht behaupten, denn nach wie vor hält die Angst vor den Auswirkungen der immer weiter steigenden Corona-Infektionen die Anleger in Atem. Doch mit einem Minus von 0,27 Prozent auf 16.115,69 Punkte schlug sich der Dax am Ende einigermaßen ordentlich. Der MDax mit den mittelgroßen Börsenunternehmen schloss 0,69 Prozent tiefer bei 35.663,28 Punkten.
Als Kurstreiber in New York machte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets die Nominierung des amerikanischen Notenbankchefs Jerome Powell für eine zweite Amtszeit aus. Diese Entscheidung von US-Präsident Joe Biden «war ein richtiger Schritt, da ohnehin gerade sehr viel Zweifel an der Stichhaltigkeit der aktuell laxen Geldpolitik in einem inflationären Umfeld bestehen», schrieb Stanzl. Denn «die Politik einer Notenbank lebt vom Vertrauen des Kapitalmarktes in deren handelnde Personen».
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zu Wochenbeginn letztlich um 0,41 Prozent auf 4338,69 Zähler nach unten. Die nationalen Indizes in Paris und London fanden hingegen keine gemeinsame Richtung. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsende knapp ein Prozent im Plus.
Auf Unternehmensseite stand am Montag Vonovia mit einem Kursrutsch von mehr als zwei Prozent im Blick. Die acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme von Deutsche Wohnen belaste die Aktie des Immobilienkonzerns, auch wenn sie schon lange erwartet worden sei und auch die Größenordnung nicht überrascht habe, kommentierte ein Händler. Experten zufolge bringt der Bezugspreis von 40 Euro einen mehr als 20-prozentigen Abschlag zum theoretischen Preis ohne das Bezugsrecht mit sich.
Dagegen setzten sich Papiere der Deutschen Telekom mit einem Plus von über zweieinhalb Prozent an die Dax-Spitze. Sie profitierten wie die gesamte europäische Branche davon, dass der US-Finanzinvestor KKR für elf Milliarden Euro das italienische Telekommunikationsunternehmen Telecom Italia (TIM) übernehmen will.
Als einer der besten MDax-Werte zogen die Aktien des Modekonzerns Hugo Boss nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um knapp vier Prozent auf 58,20 Euro an. Analyst Michael Kuhn setzt in seiner Studie auf den neuen Konzernchef Daniel Grieder, der seinen vorherigen Erfolg bei Tommy Hilfiger jetzt bei Boss wiederholen könnte. Kuhn traut den Aktien mit 67 Euro die Rückkehr auf das Niveau von Herbst 2018 zu.
Einige der «Stay-at-Home-Aktien», die vor dem Wochenende als Lockdown-Profiteure noch stark gefragt waren, kamen nun wieder zurück. Zalando waren im Dax mit einem mehr als vierprozentigen Minus Schlusslicht. Im SDax der geringer kapitalisierten Unternehmen fielen die Papiere von Shop Apotheke nach dem Kurssprung vom Freitag um rund fünfeinhalb Prozent zurück.
Unter den Anlegern von Teamviewer sind die Zeiten als mutmaßlicher Kursprofiteur der Pandemie längst in Vergessenheit geraten. Der Kurs sackte am Montag um mehr als acht Prozent auf ein Rekordtief. Der Chef des angeschlagenen Anbieters von Fernwartungslösungen verstimmte die Anleger in einem Interview der «Börsen-Zeitung» mit der Aussage, dass vorerst weder an eine Dividende noch an Aktienrückkäufe gedacht werde.
Der Euro fiel am Montag auf den tiefsten Stand seit Juli 2020 und kostete zuletzt 1,1259 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1278 Dollar festgesetzt.
Deutsche Bundesanleihen entwickelten sich solide: Der Rentenindex Rex legte um 0,05 Prozent auf 145,54 Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel von minus 0,43 Prozent am Freitag auf minus 0,44 Prozent. Der Bund-Future verlor 0,32 Prozent auf 171,78 Zähler.
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