Mit ganztägigen Warnstreiks bei Airbus will die IG Metall von Donnerstag an die Fertigung an allen deutschen Standorten des Flugzeugbauers lahmlegen.
«Geplant sind Arbeitsniederlegungen teilweise über mehrere Schichten und Tage», kündigte die Gewerkschaft am Mittwoch in Hamburg an. Der Verhandlungsführer der IG Metall, Daniel Friedrich, will am Morgen vor dem Werkstor in Hamburg-Finkenwerder zu Delegierten aller deutschen Standorte sprechen.
Streiks in Varel, Nordenham und Augsburg
Warnstreiks sind am Donnerstag an den Standorten der Airbus-Tochter Premium Aerotec in Varel und Nordenham in Niedersachsen sowie in Augsburg geplant. Sie sollen jeweils bis Samstag dauern. Von Freitag bis Sonntag sollen sich die Belegschaften von Airbus Operations in Hamburg und Stade anschließen. Bei Airbus und Premium Aerotec in Bremen ist am Freitag ein eintägiger Warnstreik geplant.
Hintergrund ist der seit dem Frühjahr schwelende Konflikt über den vom Airbus-Management geplanten Umbau der zivilen Flugzeugfertigung. IG Metall und Airbus haben in mittlerweile fünf Verhandlungsrunden über die Bedingungen des Umbau gesprochen, aus Sicht der Gewerkschaft ohne Ergebnis. «Sollten wir nicht zeitnah zu einer Lösung kommen, laufen wir auf einen Großkonflikt zu», drohte Friedrich am Mittwoch.
«Unangemessen und respektlos»
Der Flugzeugbauer reagierte mit scharfen Worten: In einem der dpa vorliegenden Schreiben an die Belegschaften nannte Konzernchef Guillaume Faury das Vorgehen der IG Metall «unangemessen und respektlos». Das Unternehmen habe in dem Konflikt bereits «viele Garantien in Bezug auf Sicherheit, Arbeitsbedingungen und Investitionen in die Zukunft gegeben», so dass es «bis dato keinen gravierenden Grund» für die erneuten Warnstreiks gebe.
Airbus hatte im April die Absicht verkündet, die Teilefertigung bei der Tochter Premium Aerotec in Augsburg, im friesischen Varel und in Rumänien an einen Investor verkaufen. Andernfalls drohten harte Restrukturierungsmaßnahmen mit erheblichen Auswirkungen auf die Beschäftigung. Zudem will Airbus die Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einem neuen Tochterunternehmen zusammenfassen. Betroffen wären die Airbus-Werke Stade, Teile des Standorts Hamburg sowie die Airbus-Tochter Premium Aerotec mit drei der vier Augsburger Werke und den Standorten Bremen und Nordenham.
13.000 Beschäftigte betroffen
Insgesamt dürften von den Plänen bei Airbus Operations und Premium Aerotec etwa 13.000 Beschäftigte betroffen sein. Die IG Metall will eine Aufspaltung verhindern. Bisher gemachte Zusagen von Airbus reichen der Gewerkschaft nicht. Mit den Betriebsräten fordert sie vor allem Beschäftigungsgarantien an allen Standorten, die bis ins kommende Jahrzehnt reichen.
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