25. November 2024

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Ifo-Institut senkt Konjunkturerwartungen für 2022

Die Konjunkturerholung nach dem Corona-Einbruch verzögert sich immer weiter. Das Münchner Ifo-Institut hat seine Prognose für das kommende Jahr gekappt - dafür rechnet es jetzt 2023 mit mehr Wachstum.

Die deutsche Wirtschaft kommt langsamer als erwartet aus dem Corona-Loch. Das Münchner Ifo-Institut senkte am Dienstag seine Konjunkturprognose für das kommende Jahr um 1,4 Punkte und geht jetzt von einem Plus von 3,7 Prozent aus.

Dafür soll die Wirtschaft 2023 um 1,4 Prozentpunkte stärker wachsen als im Herbst vorhergesagt und insgesamt 2,9 Prozent zulegen.

«Die anhaltenden Lieferengpässe und die vierte Corona-Welle bremsen die deutsche Wirtschaft spürbar aus. Die zunächst erwartete kräftige Erholung für 2022 verschiebt sich weiter nach hinten», sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Prognose für das laufende Jahr beließen die Wirtschaftsforscher bei einem Plus von 2,5 Prozent. Sie hatten sie allerdings mehrmals heruntergestuft.

Besserung im Frühjahr

Vor allem im Winterhalbjahr sieht Wollmershäuser noch Auswirkungen von Corona. Mit dem Frühjahr werde es dann aber eine Verbesserung geben – auch bei den Lieferengpässen. Allerdings sieht er deutliche Risiken, je nachdem wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt. Hier sei «alles möglich».

Ifo-Präsident Clemens Fuest betonte dabei, dass die Maßnahmen gegen die Pandemie die Wirtschaft nicht belasteten, sondern – im Gegenteil – schützten, weil sie die Pandemie verkürzten und es sicherer werde zu konsumieren. Ein Verzicht auf die Regeln würde die Wirtschaftslage noch schlimmer machen.

Bei der Inflation erwartet das Institut einen weiteren Anstieg auf 3,3 Prozent im kommenden Jahr nach 3,1 Prozent 2021. Treiber sind Kosten durch Lieferengpässe und eine verzögerte Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Schon im Jahresverlauf 2022 erwartet Wollmershäuser einen Rückgang der Inflation und 2023 dann mit 1,8 Prozent einen «einigermaßen normalen Preisanstieg».

Wende in der Geldpolitik gefordert

Die Europäische Zentralbank strebt eine Teuerungsrate von 2 Prozent an. Von ihr forderte Fuest eine Wende bei der Geldpolitik einzuleiten und bei ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag das Ende des aktuellen Corona-Notprogramms zum Anleihenaufkauf (PEPPP) anzukündigen. Die Geldpolitik müsse sich auf ihr Mandat besinnen und den Preisanstieg bremsen.

Die Arbeitslosenquote wird der Prognose zufolge sinken: nach einem Jahresdurchschnitt von 5,7 Prozent in diesem Jahr auf 5,2 Prozent im kommenden und 4,9 Prozent 2023. Auch für das Defizit im Staatshaushalt sagt Ifo einen Rückgang vorher: von 162 Milliarden Euro 2021 auf 80 Milliarden im kommenden Jahr und 20 Milliarden 2023. Hier sieht das Ifo-Institut aber noch große Unsicherheiten durch den Regierungswechsel.