Deutschland liegt nach einer Schweizer Studie bei den Privatvermögen in Europa in der Gesamtsumme auf Platz eins.
Das Privatvermögen betrug hier 2020 rund 16,4 Billionen Euro, gefolgt von Frankreich mit 12,6 Billionen Euro und Großbritannien und Italien mit je 10 Billionen Euro, wie das Institut Redesigning Financial Services (RSF) in Zürich berichtete.
Insgesamt seien die Privatvermögen im ersten Corona-Pandemiejahr 2020 in diesem Ländern trotz Rückgangs der Wirtschaftsleistung gewachsen. Die Studie bezieht sich auf 16 EU-Länder und die Schweiz. In diesen Ländern sei das reale Bruttoinlandsprodukt 2020 um 6,4 Prozent zurückgegangen, während die Privatvermögen um 3,9 Prozent auf das Allzeithoch von 69 Billionen Euro zulegten.
Das zeige, dass die Ungleichheit zwischen Armen und Reichen weiter zunehme. Die Entwicklung werde sich fortsetzen. «Die Vermögenden werden wahrscheinlich ein noch größeres Stück vom wachsenden privaten Vermögenskuchen abbekommen», sagte der RFS-Chef Robert Ruttmann.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte in einer Reaktion auf den Bericht mehr Steuern für Reiche, etwa durch eine neuerliche Erhebung der Vermögensteuer. «Außerdem braucht es eine gerechtere Erbschaftsteuer, die Unternehmenserben nicht länger besserstellt», sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Das bringe im Jahr fünf bis sieben Milliarden Euro für die öffentlichen Haushalte. Durch die gegenwärtige Erbschaftsteuer würden gerade Superreiche bevorzugt.
Deutschland hat nach der Studie die meisten Millionäre in Europa: 2,9 Millionen, gefolgt von Großbritannien und Frankreich mit je 2,5 Millionen. Die Millionärsdichte war demnach in der Schweiz am Höchsten: 14,1 Prozent der Einwohner gehörten zu diesem Kreis.
RSF wurde 2016 als Denkfabrik von den Universitäten in St. Gallen und der ETH in Zürich sowie der Unternehmensberatung EY gegründet. Es beschäftigt sich mit technologiegetriebenen neuen Geschäftsmodellen für Finanzdienstleistungen.
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