Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport kann sich nach eigener Einschätzung derzeit nicht von seinem 25-Prozent-Anteil am Pulkovo-Flughafen im russischen St. Petersburg trennen.
Das sei nach dem Konzessionsvertrag nicht möglich, sagte Vorstandschef Stefan Schulte am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Gegen eine mögliche Enteignung durch den russischen Staat würde man sich wehren, kündigte der Fraport-Chef an. Er sagte: «Es wäre doch pervers, dem Aggressor Russland jetzt einen Vermögenswert im niedrigen dreistelligen Millionenwert zu schenken.»
Der MDax-Konzern sieht sich nach Schultes Worten auch gegenüber seinen Aktionären verpflichtet, die Vermögenswerte des Unternehmens zu schützen. Haupteigner des mit 6,4 Milliarden Euro verschuldeten Infrastrukturunternehmens sind das Land Hessen und die Stadt Frankfurt.
Geschäfte in Russland ruhen
Fraport hatte bereits vor knapp zwei Wochen erklärt, dass man in der zweitgrößten Stadt Russlands die Geschäfte ruhen lasse, keine Beratungsleistungen mehr erbringe und kein Betriebs-Know-how mehr transferiere. Als Minderheitseigner sei man auch nicht in der Lage, einzelne Manager abzuberufen, antwortete Schulte auf eine entsprechende Frage.
Die Fraport AG ist über eine Holding in Zypern seit 2009 Minderheitsgesellschafter des Flughafenbetreibers Northern Capital Gateway und hat den Ausbau des viertgrößten russischen Flughafens in den vergangenen Jahren mit vorangetrieben. Vor einigen Jahren wurde der Fraport-Anteil von 37,5 Prozent auf 25 Prozent reduziert. Die Konzession läuft bis 2040. Weitere Eigner sind die von den westlichen Sanktionen betroffene VTB-Bank sowie die griechische Copelouzos Group.
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