Der Dax ist am Pfingstmontag im dünnen Feiertagshandel auf den höchsten Stand seit Ende März gestiegen.
Mit Rückenwind von den Asien-Börsen erreichte der deutsche Leitindex in den Anfangsminuten 14.607 Punkte und testete so erneut die Marke von 14.600 Zählern, an der er seit Anfang April mehrfach abgedreht war. Erneut fehlte ihm aber die Kraft, sich darüber zu etablieren. Zuletzt notierte er mit 14.573,25 Punkten noch 0,78 Prozent im Plus. Der MDax legte zeitgleich 0,63 Prozent auf 30.415,53 Punkte zu. Der EuroStoxx gewann gut ein Prozent.
Als Treiber galten zu Wochenbeginn vor allem nachlassende Corona-Restriktionen in der chinesischen Metropole Peking. Ebenfalls genannt wurden verbesserte Wirtschaftsdaten aus China. Dort hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im Mai ein wenig auf.
Diese Themen sorgten in Fernost bereits für steigende Kurse, auch wenn am Freitagabend an der Wall Street die Vorzeichen aus Sorge vor steigenden Zinsen wieder negativ waren. Mittlerweile zogen aber die US-Futures wieder etwas an. Die Hoffnung auf mehr iranisches Rohöl für den Weltmarkt dämpfte am Ölmarkt ein wenig den Preisanstieg.
Anleger blicken zudem bereits auf geldpolitischer Entscheidungen der EZB am Donnerstag und die US-Verbraucherpreisdaten am Freitag.
Offiziell bekannt sind mittlerweile die kommenden Indexänderungen in der Dax-Familie, die am Freitag nach Börsenschluss bekannt gegeben wurden und in zwei Wochen umgesetzt werden. Laut einem Händler fallen diese allesamt wie erwartet aus, so dass der Einfluss auf die Kurse eher gering blieb. Delivery Hero trotzte dem Dax-Abstieg mit einem Anstieg um 3,1 Prozent. Für den Essenslieferdienst rückt demnächst Beiersdorf wieder auf, die Titel des Konsumgüterkonzerns bewegten sich MDax-konform mit einem halben Prozent im Plus.
Auf Unternehmensseite war die Nachrichtenlage feiertagsbedingt dünn. Von den sich wieder aufhellenden Aussichten am wichtigen chinesischen Absatzmarkt profitierten unter anderem die Autobauer mit Kursgewinnen, auch wenn sich diese nach starkem Auftakt schnell wieder relativierten. Für Volkswagen ging es zuletzt um 1,1 Prozent nach oben, für Mercedes-Benz aber nur etwas leichter um ein halbes Prozent. Die Stuttgarter rufen weltweit fast eine Million Autos zurück.
Mit einem Anstieg um 1,5 Prozent mischte sich im MDax die Nemetschek-Aktie unter die größeren Gewinner. Sie folgen damit einer positiven Erstbewertung durch die US-Bank Citigroup.
Den Papieren von Wacker Chemie ist am Montagvormittag der Ausbruch über den seit Mitte April bestehenden Konsolidierungstrend gelungen. Zuletzt notierten sie 2,3 Prozent im Plus bei 180,95 Euro. Rückenwind lieferte unter anderem ein Bericht des «Wall Street Journal», dass die US-Regierung am Montag bekannt geben werde, für zwei Jahre keine neuen Zölle auf Solarimporte aus China zu erheben. Zudem will die US-Regierung Kreisen zufolge die heimische Solarindustrie fördern. Wacker Chemie stellt unter anderem hochreines Solarsilizium für Solarpanele her.
Neu in den MDax kommt der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis anstelle des Finanzdienstleisters Hypoport. Der Absteiger bewegte sich mit einem Prozent im Plus, während der Aufsteiger um 0,2 Prozent nachgab. Leicht im Minus standen auch für die beiden SDax-Neulinge Hensoldt und PNE.
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