Kleidung, Schuhe, Parfüms oder Smartwatches: Junge Menschen in der EU kaufen deutlich mehr gefälschte Produkte als vor der Corona-Pandemie.
Die Zahl der jungen Europäerinnen und Europäer, die sich im vergangenen Jahr bewusst für den Kauf eines oder mehrerer nachgeahmter Produkte entschieden haben, hat sich mehr als verdoppelt (von 14 Prozent auf 37 Prozent), wie aus einer aktuellen Studie des EU-Amtes für geistiges Eigentum (EUIPO) im spanischen Alicante hervorgeht. Auch Influencer haben demnach einen Einfluss auf das Kaufverhalten.
«In einer Zeit, in der der elektronische Handel und der digitale Konsum erheblich zugenommen haben, ist die Zunahme des vorsätzlichen wie des unbeabsichtigten Kaufs nachgeahmter Waren ein besorgniserregender Trend», sagte EUIPO-Exekutivdirektor Christian Archambeau.
Deutschland im unteren Mittelfeld
Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten gab an, bewusst oder versehentlich mindestens ein gefälschtes Produkt über das Internet gekauft zu haben. In Deutschland kauften den Angaben zufolge 39 Prozent der befragten Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren wissentlich gefälschte Waren. Der repräsentativen Erhebung zufolge sind Fälschungen unter jungen Griechinnen und Griechen am beliebtesten (62 Prozent). Am geringsten war der Wert in Tschechien (24 Prozent).
Hauptfaktoren seien unter anderem soziale Einflüsse wie das Verhalten von Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten. Außerdem habe jeder zehnte Befragte auf Empfehlungen von Influencern oder berühmten Personen verwiesen. Viele junge Menschen würden in die Irre geführt und zum Kauf nachgeahmter Produkte verleitet, hieß es weiter. Dabei hätten junge Menschen auch eingeräumt, dass es schwierig sei, echte von gefälschten Waren zu unterscheiden.
Bei den Fälschungen habe es sich hauptsächlich um Kleidung und Accessoires (17 Prozent), Schuhe (14 Prozent), elektronische Geräte (13 Prozent) sowie Kosmetika und Duftstoffe (12 Prozent) gehandelt. In der Untersuchung wurden auch Trends bei der Nutzung von raubkopierten Inhalten untersucht. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass ein Großteil der jungen Deutschen (69 Prozent) lieber auf digitale Inhalte aus legalen Quellen zugreift.
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