Die Bauarbeiten für das schwimmende Flüssiggasterminal im Hafen von Brunsbüttel sollen Anfang September beginnen.
Weil kein freier Anleger zur Verfügung steht, werde vorübergehend der bestehende Gefahrstoffanleger genutzt und dafür umgebaut, teilte Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) mit. Zum Jahreswechsel 2022/2023 soll das Terminal für Flüssiggas (LNG) in Betrieb gehen. Im März 2023 soll ein neuer Anleger fertiggestellt werden.
«Die LNG-Infrastruktur in Brunsbüttel wird einen wichtigen Beitrag leisten, künftig ohne russisches Gas auszukommen», betonte Goldschmidt. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine will Deutschland so schnell wie möglich unabhängig werden von russischem Erdgas und baut dazu mehrere Terminals für den Import von LNG. Als Standorte stehen außerdem Wilhelmshaven und Stade in Niedersachsen sowie Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern fest.
55 Kilometer lange Gasleitung
Das schwimmende Terminal in Brunsbüttel soll etwa fünf Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr aufnehmen. Zunächst dient eine drei Kilometer lange Leitung zur Einspeisung in das Netz. Die volle Jahreskapazität werde mit dem Bau einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung erreicht, die Ende 2023 fertig sein soll. Die Leitung soll Brunsbüttel mit den Gasfernleitungsnetz bei Hetlingen (Kreis Pinneberg) verbinden. Der Jahresdurchschnittswert von zunächst 3,5 Milliarden Kubikmetern entspricht den Angaben zufolge etwa vier Prozent des deutschen Gasbedarfs.
2026 soll das schwimmende Terminal durch ein Terminal an Land ersetzt werden. Dann steigt die Kapazität in Brunsbüttel auf zehn Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Die Anlagen sind auch für die spätere Aufnahme von Wasserstoff vorgesehen.
Goldschmidt äußerte Verständnis für die Kritik von Umweltverbänden und lokalen Initiativen: «Ich kann gut nachvollziehen, dass weder das Projekt an sich noch die Verfahrensverkürzungen Begeisterungsstürme auslösen. Aber die Energieversorgungslage ist nun einmal wie sie ist: bitterernst», sagte Goldschmidt. Die Deutsche Umwelthilfe hatte angekündigt, den Bau der geplanten schwimmenden Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel nicht mutwillig zu verzögern.
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