Angesichts düsterer Prognosen wächst in Großbritannien die Sorge um explodierende Energiepreise. Einer aktuellen Analyse der Beratung Cornwall Insight zufolge dürfte die von der Energieaufsichtsbehörde Ofgem festgelegte Preisobergrenze für einen durchschnittlichen Haushalt im Januar auf 4266 Pfund (5052 Euro) pro Jahr steigen, wie die Analysten mitteilten.
Das wäre mehr als doppelt so hoch wie aktuell, wo der Preisdeckel noch bei 1971 Pfund (2334 Euro) jährlich liegt. Im Oktober ist den Berechnungen zufolge bereits eine Steigerung auf 3582 Pfund (4242 Euro) zu erwarten.
Die Zahlen übersteigen die bisherigen Prognosen deutlich. Grund für die Preisexplosion sind zum einen die steigenden Preise für Gas und Strom, die durch den Ukraine-Krieg in die Höhe getrieben werden. Zum anderen will die Aufsicht Ofgem mit ihrer Preisgestaltung verhindern, dass weitere britische Energieversorger pleite gehen, wodurch Verbraucher noch stärker belastet würden. Ziel ist es, sie durch die Krise zu bringen, damit die Energiepreise in der zweiten Hälfte 2023 wieder sinken.
Entlastung dürfte nicht ausreichen
Die Regierung hat bislang eine Entlastung von 400 Pfund (rund 474 Euro) pro Haushalt angekündigt. Allerdings sind viele Experten sich einig, dass dies nicht ausreichen wird, um viele Menschen vor dem Abrutschen in die Armut zu bewahren. Der frühere Labour-Premierminister Gordon Brown warnte vor einer «finanziellen Zeitbombe» und fordert einen Notfallhaushalt. Auch Wirtschaftsverbände fordern die beiden Kandidaten für die Nachfolge des scheidenden britischen Premiers Boris Johnson auf, bereits jetzt Notfallmaßnahmen vorzubereiten.
Die neue Regierung soll Anfang September ihren Dienst antreten. Johnson selbst will in den nächsten Wochen keine essentiellen Entscheidungen mehr treffen. Da er zuletzt in den Flitterwochen war, während die Bank of England ihre dramatischen Wirtschaftsprognosen verkündete, spricht die Opposition von einer «Zombie-Regierung».
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