Das erst im März aus dem Dax in den MDax abgestiegene Energieunternehmen Siemens Energy kehrt in Kürze in den deutschen Leitindex zurück. Ausscheiden muss dafür der Kochboxenlieferant Hellofresh, der dann im Index der mittelgroßen Werte zu finden sein wird. Dies teilte die Deutsche Börse am späten Montagabend im Anschluss an die Index-Überprüfung mit. In Kraft treten die Änderungen am Montag, 19. September.
Über den Auf- und Abstieg von Unternehmen aus dem deutschen Börsenbarometer entscheidet vor allem der Börsenwert. Den misst der Index-Anbieter am Anteil der frei handelbaren Aktien der einzelnen Unternehmen. Berücksichtigt wird dafür der volumengewichtete Durchschnittskurs in den letzten 20 Handelstagen vor der Überprüfung der Indizes. Für Hellofresh hatte es daher wie erwartet für einen Dax-Verbleib nicht mehr gereicht. Seit Jahresbeginn gingen zwei Drittel an Wert verloren. Die Talfahrt der Aktie hatte nach einer kurzen Phase der Stabilisierung Mitte August nochmals Fahrt aufgenommen.
Turbulente Zeiten seit Börsenstart
Wichtig sind Indexänderungen vor allem für Fonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.
Die Münchner haben in den knapp zwei Jahren seit ihrem Börsenstart im Herbst 2020 turbulente Zeiten erlebt. Im März 2021 waren sie bereits einmal in den Dax aufgenommen worden. Doch weil die Geschäfte der spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa schwächeln und dem Mutterkonzern ein ums andere Mal die Zahlen und damit auch den Kurs vermiest haben, stieg Energy bereits ein Jahr später wieder in den MDax ab. Nun kam nur ein halbes Jahr später der direkte Wiederaufstieg.
Nord Stream 1 macht Schlagzeilen
Und das ist noch lange nicht alles, was Energy derzeit beschäftigt: Immer wieder ist das Unternehmen wegen Turbinen für die Gaspipeline Nord Stream 1 in den Schlagzeilen. Russland zufolge ist der Gasfluss dort wegen eines Lecks an einer Turbine gesperrt. Bei einer weiteren Turbine, die in Kanada gewartet wurde, fehlen nach früheren Angaben der russischen Seite Papiere.
Deutsche Regierungsstellen und teilweise auch Siemens Energy haben diesen Darstellungen allerdings klar widersprochen. Bis auf Weiteres gelte die Einschätzung, dass der mitgeteilte Befund keinen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstelle, so ein Sprecher. «Solche Leckagen beinträchtigen im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und können vor Ort abgedichtet werden.» Auch in der Vergangenheit sei es wegen solcher Öllecks nicht zu einem Stillstand gekommen.
Parallel dazu läuft der Versuch, Siemens Gamesa komplett zu übernehmen und von der Börse zu nehmen, um das Unternehmen leichter zurück auf Kurs zu bringen. Bisher hält Energy nur zwei Drittel der Tochter, die erhebliche Probleme im Bereich Windkraftanlagen an Land hat. Ein rund vier Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot für die ausstehenden Aktien wurde bereits im Mai angekündigt. Aktuell wird es routinemäßig von der spanischen Börsenaufsicht geprüft.
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