Abholdienste, Lieferservice, Live-Events mit Hebammen im Netz: Mit «Omnichannel», der Ansprache der Kunden auf allen Kanälen, ist Deutschlands größter Drogist weiter gewachsen. Gefragt seien zunehmend günstige Eigenmarken und Bio-Produkte. «Ökologische Nachhaltigkeit ist kein Luxusthema», sagte Firmenchef Christoph Werner am Donnerstag bei der Vorstellung der Geschäftszahlen in Karlsruhe. «Es bewegt die Menschen.»
Besonders gut kämen die rund 200 Abholstationen an, an denen Kunden online bestellte Produkte in einer Filiale gesammelt abholen können. Sie seien in den vergangenen Monaten wichtiger Bestandteil der dm-Märkte geworden, sagte Werner. Bis zu 700 sind geplant.
Experimentiert wird außerdem mit Express-Lieferungen per E-Bike nach Hause. In Karlsruhe, Stuttgart, Berlin, München, Frankfurt und Düsseldorf gibt es das schon. Werner zufolge ändert sich das Einkaufsverhalten der Kunden. Mit einem maßgeschneiderten Service will die Drogeriemarktkette dem Rechnung tragen.
Kosten sollen nicht voll weitergegeben werden
Steigende Einkaufspreise sollen dem Unternehmen zufolge nicht in vollem Umfang an Kunden weitergegeben werden. Über langfristige Verträge und Effizienzsteigerung habe man die Effekte bislang dämpfen können. In der Krise griffen die Menschen zwar zu günstigeren Produkten, Hamsterkäufe gebe es aber nicht. Lediglich nach dem Aus eines Toilettenpapierherstellers habe es eine verstärkte Nachfrage nach Klopapier gegeben. Auch Kerzen liefen in der Krise gut.
Der Umsatz bei dm stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. September) europaweit um 10,7 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. In den Auslandsgesellschaften wurde ein Wachstum von 13,5 Prozent erreicht. In Deutschland legte dm um 9,7 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro zu. Zum Gewinn macht dm grundsätzlich keine Angaben.
Insgesamt hat das Unternehmen 3945 Filialen in 14 Ländern, in denen europaweit fast 72.000 Beschäftigte arbeiten. Neu sind seit diesem Jahr fünf Märkte in Polen. Auch in Deutschland will dm weiter investieren: Werner kündigte an, im Geschäftsjahr 2022/2023 mehr als 160 Millionen Euro ins deutsche Filialnetz zu stecken.
Werner erklärte, im Geschäftsjahr 2021/2022 habe man mit 21 Prozent Marktanteil mengenmäßig mehr Artikel verkauft als alle anderen Drogeriemärkte zusammen.
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