Die Verbraucherpreise in den USA sind im Oktober weniger stark gestiegen als erwartet, das hat den Aktienmärkten international einen enormen Schub gegeben. Der deutsche Leitindex Dax stieg am Donnerstag um 3,51 Prozent auf 14.146,09 Punkte und erreichte damit das Niveau von Anfang Juni. Der MDax der mittelgroßen Werte schnellte um 4,08 Prozent auf 25.270,81 Punkte in die Höhe.
Der etwas abgeschwächte Preisauftrieb deutet auf weniger starke Leitzinsanhebungen durch die US-Notenbank Federal Reserve hin, die den Leitzins im laufenden Jahr schon stark erhöht hat. Die Fed hatte diesen auf den letzten vier Sitzungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte angehoben. Notenbankchef Jerome Powell stellte bereits auf der jüngsten Sitzung weniger starke Zinserhöhungen in Aussicht, wenn auch noch kein Ende der Maßnahmen.
Der günstigere Zinsausblick ließ dies- und jenseits des Atlantiks vor allem die Anleger von Technologie- und Internet-Unternehmen jubeln, denn hohe Zinsen schmälern den heutigen Wert der erwarteten hohen Gewinne in der Zukunft. Der europäische Branchenindex der Technologie-Werte sprang um 7,6 Prozent in die Höhe, in New York gewann der breit gefasste Tech-Index Nasdaq Composite zuletzt 6,1 Prozent.
Hierzulande setzten sich die Aktien des Online-Händlers Zalando mit einem Plus von 13,8 Prozent an die Dax-Spitze. Sie hatten seit Jahresbeginn besonders deutlich unter der Aussicht auf stark steigende Zinsen gelitten. Den ersten Platz im MDax sicherten sich die Papiere von Delivery Hero mit einem Aufschlag von 18,6 Prozent. Der Essenslieferdienst will zudem im laufenden Geschäftsjahr den operativen Verlust im Bestfall noch etwas weiter begrenzen und 2023 schwarze Zahlen schreiben.
Detr Reifenhersteller Continental schloss das dritte Quartal recht solide ab, neue Großbestellungen sollen zudem frisches Geld in die Kasse bringen. Die Anteilscheine zogen um 7,6 Prozent an.
Geringere Schäden durch Naturkatastrophen und höhere Anlagegewinne hatten dem Versicherer Allianz im Sommer Rückenwind verschafft. Dies bescherte den Aktien ein Plus von fast sechs Prozent.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone zog um 3,18 Prozent auf 3846,56 Punkte an. Der Pariser Cac 40 gewann fast zwei Prozent und der Londoner FTSE rund ein Prozent. In New York schnellte der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa um gut drei Prozent in die Höhe.
Der Euro kletterte mit schwindender US-Zinsfantasie auf das höchste Niveau seit Mitte September und notierte zuletzt bei 1,0175 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9954 (Mittwoch: 1,0039) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0046 (0,9961) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,20 Prozent am Vortag auf 2,15 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 126,85 Punkte. Der Bund-Future schnellte um 1,35 Prozent auf 140,29 Punkte in die Höhe.
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