Deutsche Volkswirte sind laut einer Umfrage mehrheitlich für eine höhere Steuer auf besonders hohe Einkommen. In einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 153 Professoren und Professorinnen der Volkswirtschaftslehre sprachen sich 56 Prozent der Befragten für einen höheren Reichensteuersatz auf Einkommen ab 278.000 Euro pro Jahr aus. Eine temporäre Erhöhung des Spitzensteuersatzes, der aktuell bereits bei zu versteuernden Jahreseinkommen ab etwa 59.000 Euro fällig wird, lehnt dagegen eine knappe Mehrheit ab.
Konkret sprachen sich 39 Prozent der befragten Experten für eine dauerhafte Erhöhung des Reichensteuersatzes über die aktuell geltenden 45 Prozent hinaus aus. Mehr als 20 Prozent waren sogar dafür, dauerhaft um mehr als 3 Prozentpunkte nach oben zu gehen. Etwa 17 Prozent waren für eine temporäre Erhöhung – meist im Bereich 1 bis 3 Prozentpunkte. 32 Prozent sprachen sich dafür aus, den Reichensteuersatz unangetastet zu lassen, zwölf Prozent waren für seine komplette Abschaffung.
Votum gegen Energie-Soli für Spitzenverdienende
Die vom Sachverständigenrat ins Spiel gebrachte Option einer temporären Erhöhung des Spitzensteuersatzes von derzeit 42 Prozent ab etwa 59.000 Euro wird von 52 Prozent der Befragten abgelehnt, von 46 Prozent befürwortet. «Anders als der Name nahelegt, träfe eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes nicht nur die Bezieher sehr hoher Einkommen, sondern würde besonders die Mittelschicht belasten», sagt Ifo-Forscher Marcel Schlepper.
Allerdings fordern 92 Prozent der Experten, die Einkommensgrenze anzuheben, ab der der Spitzensteuersatz greift. Am häufigsten wurde dabei der Bereich zwischen 70.000 und 80.000 Euro mit mehr als 31 Prozent genannt. Dahinter folgt die Spanne von 80.000 und 100.000 Euro mit 28 Prozent. Die Einkommensgrenze soll ohnehin steigen, allerdings nicht so stark wie von der Mehrheit der Experten befürwortet. Einen Energie-Soli für Spitzenverdienende lehnten 56 Prozent ab, 40 Prozent waren dafür.
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