Tesla hat 2022 trotz hoher Inflation, Konjunktursorgen und Lieferkettenproblemen so viel verdient wie nie zuvor in einem Geschäftsjahr. Der Elektroautokonzern von Starunternehmer Elon Musk steigerte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 128 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar (11,5 Mrd Euro), wie Tesla nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse wuchsen demnach um 51 Prozent auf 81,5 Milliarden Dollar. 2023 könnte jedoch schwieriger werden. Das Management wisse, dass es Fragen wegen des «ungewissen Wirtschaftsumfelds» gebe, hieß es im Brief an die Aktionäre.
Dennoch gab der Marktführer im E-Auto-Segment auch für das neue Jahr ambitionierte Ziele aus. Tesla will die Produktion 2023 «so schnell wie möglich» erhöhen und sieht sich auf Kurs, rund 1,8 Millionen Autos auszuliefern. Der Konzern bekräftigte, auf längere Sicht weiter ein Jahreswachstum von 50 Prozent anzupeilen. Doch schon 2022 verfehlte Tesla dieses Ziel – die Auslieferungen legten stattdessen um 40 Prozent auf 1,3 Millionen E-Autos zu. In den drei Monaten bis Ende Dezember wuchsen sie gegenüber dem Vorjahreswert nur noch um 31 Prozent.
Zuletzt hatten Preissenkungen des Unternehmens bei Investoren weitere Bedenken hinsichtlich einer womöglich schwindenden Nachfrage ausgelöst und Besitzer älterer Teslas wegen schwindender Restwerte ihrer Autos verärgert. Doch Musks Konzern setzt weiter auf rasantes Wachstum – die Produktionskapazität wurde 2022 in etwa verdoppelt. Für die Fertigungs- und Auslieferungsprobleme im vergangenen Jahr machte Tesla vor allem die Situation in China verantwortlich, wo Corona-Lockdowns das große Werk in Schanghai stark belasteten.
Musk verärgerte Anleger
Im Schlussquartal erhöhte Tesla das Nettoergebnis im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um 37 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar zu. Damit erreichte das Unternehmen auch zum Jahresabschluss neue Bestmarken. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten. Dennoch reagierten Anleger verhalten, die Aktie fand nachbörslich zunächst keine klare Richtung.
Tesla hatte am Finanzmarkt bereits im vergangenen Jahr einen schweren Stand. Der Aktienkurs brach 2022 um rund 65 Prozent ein, zuletzt ging es aber wieder ein bisschen bergauf. Elon Musks Eskapaden rund um die umstrittene Übernahme der Online-Plattform Twitter und seine Tesla-Aktienverkäufe zur Finanzierung des rund 44 Milliarden Dollar teuren Deals kamen bei Anlegern schlecht an. Es gab bereits Beschwerden von einflussreichen Großaktionären, dass der Tech-Multimilliardär – der nebenher auch noch die Weltraum- und Raketenfirma SpaceX leitet – Tesla zu sehr vernachlässige.
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