Im Tarifkonflikt bei der Post hält die Gewerkschaft Verdi den Druck hoch. Wenn sich der Konzern in der vierten Verhandlungsrunde nicht bewege und kein «materiell deutlich verbessertes Angebot vorlegt, gehen wir nächste Woche in den Streik», sagte der Landesfachbereichsleiter von Verdi Baden-Württemberg, Andreas Henze, der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Mitglied der Verhandlungskommission der Gewerkschaft.
Heute wollen Verdi und die Post an den Verhandlungstisch zurückkehren, die vierte Gesprächsrunde in Düsseldorf dürfte bis Samstag andauern. Verdi fordert ein Entgeltplus von 15 Prozent, was die Post für wirtschaftlich nicht tragfähig hält.
Streik: Teure Sache für die Post
In einer Urabstimmung im Konzernbereich Post und Paket Deutschland hatten sich nach Angaben von Verdi 85,9 Prozent der Befragten gegen das Tarifangebot der Firma ausgesprochen und ihre Bereitschaft erklärt, in den unbefristeten Arbeitsausstand zu treten. Das hatte es bei dem Logistiker in diesem Jahrtausend erst einmal gegeben, und zwar 2015 – damals waren die Folgen massiv, viele Verbraucher mussten lange auf liegengebliebene Pakete und Briefe warten.
Ähnlich würde es wohl auch dieses Mal sein. Für die Post wäre der Streik eine teure Sache, da sie wohl externe Lagerkapazitäten zahlen müsste. 2015 hatte sie die Streikkosten auf 100 Millionen Euro beziffert.
Tariferhöhung für 160.000 Beschäftigte
Nachdem das Ergebnis der Urabstimmung am Donnerstag feststand, hätte die Gewerkschaft eigentlich zum Streik aufrufen können. Darauf verzichtete sie vorerst aber und kam stattdessen der Forderung der Arbeitgeber nach, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Gewerkschafter Henze sagte: «Es liegt an der Post, sich zu bewegen, damit der Tarifkonflikt beendet werden kann.»
Die Post bietet bisher eine Tariferhöhung um durchschnittlich 11,5 Prozent ab 2024 in zwei Schritten, außerdem soll es ab diesem Jahr schrittweise 3000 Euro netto geben als Inflationsausgleich. Das Unternehmen will, dass der neue Tarifvertrag zwei Jahre läuft. Verdi schwebt hingegen nur eine einjährige Laufzeit bei 15 Prozent plus vor. Die Tariferhöhung würde für rund 160.000 Beschäftigte gelten, und zwar für Briefträger, Paketboten und andere Beschäftigte im Inland.
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