Auszubildende in Gesundheits- und Pflegeberufen haben im vergangenen Jahr überdurchschnittlich viel verdient. Sie kamen im Schnitt auf 1139 Euro brutto im Monat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
In Luft- und Schifffahrtberufen, wie etwa Fluglotsen oder Schiffbauerinnen, waren es 1054 beziehungsweise 1051 Euro. Im Handwerk lagen die Verdienste mit 901 Euro deutlich niedriger und unterhalb des Gesamtschnitts. Am wenigsten erhielten Auszubildende in Künstlerberufen, wie Musik, Fotografie oder Grafikdesign mit 783 Euro.
Viele Branchen suchen Nachwuchs
Insgesamt verdienten Azubis im Erhebungsmonat April 2022 im Schnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg 1057 Euro brutto im Monat – ohne Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Frauen kamen mit 1101 Euro auf etwas mehr als Männer mit 1022 Euro. Generell steigen die Verdienste mit der Größe des Unternehmens. Firmen mit weniger als zehn Beschäftigten zahlten ihren Auszubildenden durchschnittlich 828 Euro. In Großunternehmen mit 1000 oder mehr Mitarbeitern waren es 1253 Euro brutto im Monat.
Viele Branchen suchen händeringend Nachwuchs. Im vergangenen Jahr begannen zwar mehr junge Menschen eine Ausbildung als 2021, doch der langjährige Negativtrend setzte sich fort. Nach jüngst veröffentlichten vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl neuer Ausbildungsverträge 2022 leicht um 2700 auf 468 900. Der starke Einbruch aus der Zeit der Corona-Krise wurde damit aber weiterhin nicht wettgemacht. Im Vorkrisenjahr 2019 hatten noch 510 900 junge Menschen eine Ausbildung begonnen.
Deutliche Rückgänge gab es bei den Handwerksberufen mit einem Minus von 2,3 Prozent. Im Bereich Industrie und Handel stieg die Zahl der Neuverträge in der Jahresfrist hingegen um 2,9 Prozent. Zum Jahresende 2022 befanden sich damit 1,22 Millionen Personen in den mehrjährigen Berufsausbildungen. Das waren noch einmal 3 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Viele Auszubildende wohnen noch bei den Eltern. Nach Erstergebnissen des Mikrozensus 2022 lebten gut zwei Drittel (67 Prozent) der rund 1,5 Millionen Azubis, die eine Vergütung erhielten, im Elternhaus. Das gilt für knapp drei Viertel (73 Prozent) der männlichen und 59 Prozent der weiblichen Lehrlinge.
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