Mehr Umsatz, mehr Aufträge – und trotzdem hat der Energietechnikkonzern Siemens Energy hohe Verluste verbucht. Das Windkraftgeschäft bei Siemens Gamesa drückte auch im zweiten Geschäftsquartal von Januar bis März auf das Ergebnis. Am Ende steht ein Minus von 189 Millionen Euro nach Steuern, wie der Konzern am Montag in München mitteilte. Im Gesamtjahr erwartet Energy unter dem Strich nun sogar mehr Verlust als 2022. Dennoch zeichnet Konzernchef Christian Bruch eine positive Zukunft – gerade auch für den Windbereich.
Denn einerseits ist Gamesa das Sorgenkind im Konzern, andererseits auch Hoffnungsträger. «Der Erfolg des Windgeschäfts bleibt die Grundvoraussetzung dafür, dass wir ein profitabler Marktführer im Bereich der Energiewende werden», sagte Bruch und sprach von einer erwarteten «Welle» von Ausschreibungen und in den vergangenen Monaten deutlich gestiegenen Preisen sowie besseren Vertragsbedingungen bei der Windkraft.
Probleme aus der Vergangenheit
Doch im Moment haben die Probleme aus der Vergangenheit Gamesa noch im Griff, denn zwischen Vertragsabschluss und Umsetzung eines Projekts liegen in der Regel Jahre. Das bedeutet, dass noch immer Geschäfte abgearbeitet werden, die schlechte Preise enthalten, nicht gut genug gegen Kostensteigerungen abgesichert sind. Dazu kommen noch immer Probleme mit einem Turbinenmodell. 12 bis 18 Monate werde man diese problematischen Projekte noch spüren, sagten Bruch und Finanzchefin Maria Ferraro.
Jenseits der Ergebniszahlen lief es für Energy im zweiten Quartal stark. Der Umsatz stieg nominal um 22 Prozent auf gut 8 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 55 Prozent auf 12,3 Milliarden und der Auftragsbestand sogar auf den Rekordwert von 102 Milliarden Euro. «Der starke Auftragseingang bestätigt unsere sehr gute Positionierung im Markt für Energiewende-Technologien», betonte Bruch.
Prognose angepasst
Entsprechend wurde auch die Prognose für den Umsatz nach oben angepasst. Er soll jetzt um 10 bis 12 Prozent wachsen, mehrere Prozentpunkte stärker als bisher vorhergesagt. Die Erwartung an die Marge wurde dagegen wegen Gamesa nach unten angepasst – und damit auch die Ergebnisprognose.
Dass 2023 holprig werde, habe man gewusst, sagte Bruch. Immerhin: In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres soll es auch bei Gamesa besser werden. Das Marktumfeld sei grundsätzlich positiv, betonte er. Und die Probleme, die man noch habe, könne man lösen.
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