Die Unsicherheit wegen des drohenden Zahlungsausfalls der USA hindert auch am Mittwoch den Dax am Sprung über die runde Marke von 16.000 Punkten. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex 0,38 Prozent höher auf 15.957,94 Punkten. Seit knapp zwei Wochen kommt er in Sichtweite des Jahreshochs von 16.011 Punkten nicht wirklich vom Fleck.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte zuletzt kaum verändert mit plus 0,02 Prozent auf 27.324,57 Punkten. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, gewann rund 0,2 Prozent.
US-Präsident Joe Biden wird wegen des drohenden Zahlungsausfalls seines Landes bereits am Sonntag nach Beendigung des G7-Gipfels in Japan in die Heimat zurückkehren. US-Finanzministerin Janet Yellen warnte, dass der Zahlungsausfall bereits am 1. Juni eintreten könnte. Nach einem hochrangigen Treffen zur Beilegung des US-Schuldenstreits hatte sich Biden unlängst jedoch «optimistisch» geäußert.
Niemand in Washington habe ein Interesse daran, dass die USA in Zahlungsverzug gerieten, schrieb Expertin Libby Cantrill vom Vermögensverwalter Pimco. «Nur wird alles daran gesetzt, im Gegenzug für eine Anhebung der Schuldenobergrenze so viele Zugeständnisse wie möglich zu erhalten.»
Am Aktienmarkt der USA hatte der Schuldenstreit die Stimmung der Anleger am Vortag teils belastet. Am Mittwoch zeichnet sich ein freundlicher Beginn ab.
Beim Blick auf die Einzelwerte am deutschen Aktienmarkt fielen die Aktien der Commerzbank nach Quartalszahlen mit hohem Kursverlust von mehr als fünf Prozent auf. Damit waren sie im Dax hinten. Trotz einer angehobenen Prognose für den Zinsüberschuss habe der Markt hier noch etwas mehr erwartet, sagte ein Händler.
Besser erging es den Papieren von Siemens, die nach einem höheren Ausblick mit einem Plus von rund zweieinhalb Prozent an der Dax-Spitze standen. Auch der Ton der Telefonkonferenz von Siemens sei positiv gewesen, hieß es von der kanadischen Bank RBC.
Ebenfalls nach einer nach oben angepassten Prognose legten SAP um knapp anderthalb Prozent zu. Die Ambitionen des Software-Entwicklers für das Jahr 2025 liefen auf eine starke operative Entwicklung hinaus, schrieb Analyst Knut Woller von der Baader Bank.
Eine Kreisemeldung zum lang erwarteten Börsengang der Wasserstofftochter Nucera von Thyssenkrupp gab den im MDax notierten Anteilen der Essener Auftrieb. Wie es hieß, könnte der Börsengang nun im Juni über die Bühne gehen. Thyssenkrupp zogen um über fünf Prozent an.
Im SDax der kleineren Börsenwerte verloren Grand City Properties rund zwei Prozent. Der Immobilienkonzern bekam im ersten Quartal höhere Finanzierungskosten zu spüren.
Der Euro fiel am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Monat. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0830 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,0881 (Montag: 1,0876) Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,34 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,28 Prozent auf 126,44 Punkte. Der Bund-Future gewann zuletzt 0,30 Prozent auf 135,80 Punkte.
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