Der offenbar beigelegte Streit um eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA hat dem deutschen Aktienmarkt am Pfingstmontag moderaten Auftrieb gegeben. Ein Zahlungsausfall der USA ist damit wohl in letzter Minute vermieden worden. Gedämpft wird die Stimmung der wenigen Anleger aber von schwächeren Konjunkturdaten aus China. Aufgrund der Feiertage in einigen europäischen Ländern sowie in den USA läuft der Handel in sehr ruhigen Bahnen.
Der Dax stieg zum Sitzungsstart über die Marke von 16.000 Punkten und gewann zuletzt 0,36 Prozent auf 16.041,13 Punkte. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex im Schlepptau der starken US-Börsen um 1,2 Prozent zugelegt und damit seinen Wochenverlust auf 1,8 Prozent verringert. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Montag um 0,35 Prozent auf 27.085,78 Zähler zu. Für den EuroStoxx 50 ging es um rund 0,3 Prozent nach oben.
US-Präsident Joe Biden und Kevin McCarthy, der republikanische Vorsitzende im Repräsentantenhaus, hatten am Samstag erklärt, eine vorläufige Einigung zur Erhöhung der Schuldenobergrenze für eine Zahlungsfähigkeit bis 2025 erreicht zu haben. Das Vorhaben muss noch vom Kongress abgesegnet werden. Ohne eine Anhebung hätte laut dem US-Finanzministerium Anfang Juni ein Zahlungsausfall mit vermutlich weitreichenden Folgen für die Weltwirtschaft gedroht.
Die Gewinne der Industrieunternehmen in China sind in den ersten vier Monaten des Jahres um mehr als 20 Prozent gefallen, was die Abkühlung der Nachfrage in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt unterstreicht.
Aus Unternehmenssicht sind neue Nachrichten feiertagsbedingt rar gesät. Im Anlegerfokus stehen vor allem die Aktien von Borussia Dortmund nach der unerwartet vergeigten Deutschen Meisterschaft des Fußball-Bundesligisten. Der verpasste Titel stürzte nicht nur die Fans in tiefe Trauer, sondern sorgte auch bei den Anlegern des Clubs für Ernüchterung: So brach das BVB-Papier um mehr als 30 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Monat ein. In der Vorwoche hatten die Anleger in der Hoffnung auf die Meisterschaft bereits vorgefeiert und die Aktie innerhalb von fünf Handelstagen um 32 Prozent nach oben auf das höchste Niveau seit Herbst 2021 getrieben.
Die Aktien von Talanx stiegen um 1,9 Prozent. Der Versicherungskonzern übernimmt für umgerechnet rund 1,38 Milliarden Euro das Lateinamerika-Geschäft vom US-Versicherer Liberty Mutual Insurance. Der Kauf umfasst demnach das Privatkundengeschäft von Liberty in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador und weist ein Bruttoprämienvolumen von umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro auf. Die Transaktion soll im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen sein.
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