Schwache Außenhandelsdaten aus China haben den Dax am Dienstag nach der jüngsten Stabilisierung wieder unter Druck gesetzt. Am Nachmittag verstärkte der Kursrückgang an den US-Börsen den Druck auf den deutschen Leitindex, der 1,10 Prozent im Minus bei 15.774,93 Punkten schloss. Sein Tagestief von 15.706 Punkten hatte er allerdings schon vor dem Handelsbeginn in New York erreicht. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag letztlich um 0,41 Prozent auf 27.911,39 Punkte bergab.
Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 verabschiedete sich mit einem Kursrückgang um 1,12 Prozent. In Paris und London fielen die Verluste der nationalen Leitindizes geringer aus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss knapp ein Prozent im Minus.
Nachrichten aus China nährten Konjunktursorgen. Dort trüben sich die Aussichten für die Wirtschaft, die jahrelang als Zugpferd der globalen Konjunktur galt, weiter ein. Der chinesische Außenhandel zeigt keine Anzeichen einer Erholung. Die jüngsten Zahlen für den Juli fielen schlechter aus als von Analysten erwartet.
Banken waren am Dienstag europaweit sehr schwach. Eine neue Übergewinnsteuer für italienische Kredithäuser drückte branchenweit auf die Stimmung. Zudem stufte die US-Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit von zehn kleinen und mittelgroßen US-Finanzhäusern herab und kündigte an, dies eventuell auch bei einer Handvoll großer Unternehmen zu tun. Im Dax lagen Deutsche Bank und Commerzbank mit Abschlägen von 3,8 beziehungsweise 3,3 Prozent ganz hinten.
Bayer-Titel verloren nach einigen Kursschwankungen am Ende 0,1 Prozent. Der Konzern veröffentlichte vollständige Quartalszahlen und wird neben dem Agrargeschäft auch für seine Pharmasparte vorsichtiger. Neues zur Zukunft von Bayer unter dem frisch amtierenden Chef Bill Anderson gab es erst einmal nicht, wenngleich dieser betonte, dass aktuell jeder Stein umgedreht werde. Eine Aufspaltung ist damit nicht ausgeschlossen – dies hatte den Aktienkurs offenbar zwischenzeitlich gestützt.
Die VW-Dachgesellschaft Porsche SE bestätigte die Jahresziele, der Gewinn im ersten Halbjahr ging jedoch zurück. Die Anteile büßten 2,9 Prozent ein. Die Aktien des Fernsehkonzerns RTL verloren angesichts gesenkter Jahresziele ein Prozent.
Eine Prognoseanhebung verhalf den Anteilen des Lkw-Zulieferers SAF-Holland zu Kursgewinnen von 5,2 Prozent und dem ersten Platz im Nebenwerte-Index SDax. Optimistischer für das laufende Jahr wird auch der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport, dessen Aktien im MDax 7,5 Prozent gewannen.
Der Euro kostete zuletzt 1,0952 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0944 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,59 Prozent am Vortag auf 2,51 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,48 Prozent auf 124,80 Punkte. Der Bund-Future gewann 1,05 Prozent auf 133,14 Punkte.
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