Der Dax hat einen schwankenden Handel am Donnerstag moderat im Minus beendet. Enttäuschende Zahlen zur Industrieproduktion im Juli drückten hierzulande auf die Stimmung, zudem knüpften die US-Börsen an ihre Verluste vom Vortag an. Robuste wöchentliche Arbeitsmarktdaten galten dort als Indiz für weiteren Zinsspielraum der US-Notenbank Fed.
Der Dax bewegte sich mit gut 15.660 Punkten im Tief und knapp 15.800 Punkten im Hoch weiter in seinem Schwankungsrahmen der vergangenen Wochen. Aus dem Handel ging der Leitindex 0,14 Prozent tiefer bei 15.718,66 Zählern. Für den MDax der mittelgroßen Titel gab es mit einem Abschlag von gut einem Prozent auf 27.160,83 Zähler deutlichere Verluste.
Im Juli sank die deutsche Industrieproduktion etwas deutlicher als gedacht. Laut Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets ist «die Stimmung hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefühlt auf dem Tiefpunkt». Der Dax beweise aber eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit. «Der deutsche Aktienindex wackelt, aber er fällt noch nicht», so der Marktbeobachter. Für eine Erholung fehlten aber die kaufwilligen Investoren.
«Offensichtlich schlägt die schwache Nachfrage mehr und mehr auf die Produktion durch», kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen die aktuellen Daten. In den kommenden Monaten dürfte sich die Abwärtstendenz in der Industrie seiner Meinung nach fortsetzen und mit dazu beitragen, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpft.
Mit Blick auf die Einzelwerte legten vor allem Aktien aus dem Flugzeugbau zu. Hier hoben starke Zahlen und ein angehobener Ausblick des Unternehmens Melrose Industries die Stimmung. Die Airbus-Titel gewannen 1,8 Prozent, wurden aber noch übertrumpft vom Triebwerksbauer MTU mit knapp 1,9 Prozent. Dessen Aktien profitierten außerdem von einer Kaufempfehlung der Experten von Kepler Cheuvreux.
Schwäche zeigten dagegen die 2,6 Prozent schwächeren Papiere des Chipherstellers Infineon. Als belastend für die Stimmung gerade in dieser Branche werteten Börsianer einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Darin heißt es unter Berufung auf Insider, China wolle bestimmten Staatsmitarbeitern die Verwendung von iPhones auf der Arbeit teilweise verbieten. Dies belastete in New York auch stärker die Aktien von Apple.
Auch im Chemiesektor ging es bergab. Hier sind sich Analysten neuerdings uneins über die Perspektiven. Einer optimistischeren Stimme der Baader Bank stand die US-Bank Morgan Stanley gegenüber, die vor weiteren Abwärtsrisiken warnte. Für BASF ging es im Dax um 1,5 Prozent abwärts und Lanxess verloren im MDax sogar mehr als fünf Prozent.
An der SDax-Spitze gewannen die Anteilsscheine von Bilfinger 3,7 Prozent an Wert. Der Industriedienstleister übernimmt vom US-Konzern Fluor das Industriedienstleistungsgeschäft Stork vor allem in den Niederlanden und Belgien. Der Experte Gregor Kuglitsch von der Bank UBS lobte den Kaufpreis als attraktiv.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging 0,41 Prozent tiefer bei 4221,02 Punkten über die Ziellinie. In Paris gab es für den Cac 40 ein hauchdünnes Plus, und auch der Londoner FTSE 100 schloss etwas höher. In New York jedoch gaben die wichtigsten Indizes nach.
Der Euro fiel zeitweise unter die Marke von 1,07 US-Dollar, wurde zuletzt dann aber wieder etwas darüber zu 1,0708 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0710 (Mittwoch: 1,0745) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9337 Euro.
Im Rentenhandel stieg die Umlaufrendite von 2,63 Prozent am Vortag auf 2,65 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 123,76 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,27 Prozent auf 130,87 Punkte zu.
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