In der Corona-Krise müssen Frauen höhere Arbeitszeiteinbußen hinnehmen als Männer. Sie erhalten auch seltener Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld, wie aus einer veröffentlichten Umfrage der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.
Als wichtige Ursache gilt, dass Frauen in dem erneuten Shutdown wiederum zusätzliche Sorgearbeit übernommen haben, etwa um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen.
Die Stiftung hat nach eigenen Angaben im November mehr als 6100 Menschen befragt, die bereits im April und im Juni Auskunft über ihre Situation in der Pandemie gegeben haben.
Danach hat sich die tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit gegen Entgelt bei den Männern mit 38 Stunden bis auf zwei Stunden dem Vorkrisen-Niveau wieder angenähert. Bei den Frauen beträgt die Differenz mit 32 Stunden noch drei Stunden zum früheren Zustand. Sind betreuungsbedürftige Kinder im Haushalt, arbeiten die Männer nunmehr 39 statt 41 Stunden, währen die Frauen statt 31 nun 28 Stunden im Job verbringen.
«Darin dürfte sich einerseits spiegeln, dass trotz generell geöffneter Schulen und Kitas wegen lokaler Corona-Ausbrüche individuell immer wieder Betreuungsbedarf entstanden sein wird», erklärte die wissenschaftliche Direktorin Bettina Kohlrausch. «Andererseits könnte ein Teil der Frauen, die ihre Arbeitszeit im Lockdown deutlich reduzieren mussten, Schwierigkeiten haben, zu ihrer alten Arbeitszeit zurückkehren zu können. Es besteht die Gefahr, dass manche Arbeitgeber sagen: Einmal reduziert, immer reduziert.»
Kaum Unterschiede lassen sich zunächst bei der Kurzarbeit erkennen. So berichteten sieben Prozent der Männer und acht Prozent der Frauen, aktuell selbst betroffen zu sein. Unterschiedlich fiel hingegen die tatsächliche Auszahlung aus: 46 Prozent der Männer erhielten nach eigenen Angaben von ihren Arbeitgebern zusätzliche Aufstockungen, während dies nur 36 Prozent der Frauen berichteten. Sie arbeiten seltener zu Tarifbedingungen.
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