Karpfen ist in diesem Jahr zu den Feiertagen in vielen Regionen Deutschlands besonders gefragt. Die Karpfenteichwirte in der Oberpfalz in Bayern haben bereits alle ihre Fische an den Handel verkauft.
«Die Nachfrage ist in diesem Jahr sogar stärker», sagte der Vizepräsident des Landesfischereiverbands, Alfred Stier. «Die Leute denken anders. Sie können nicht essen gehen und müssen stattdessen selbst kochen.» Auch in Niedersachsen freuen sich die Teichwirte über ein gutes Geschäft.
Die Karpfensaison geht von September bis April. Einer der wichtigsten Monate beim bundesweiten Absatz ist jedoch der Dezember, denn zu Weihnachten und rund um den Jahreswechsel kommt in vielen Regionen traditionell Karpfen auf den Tisch.
Wegen der geschlossenen Lokale fällt den Karpfenteichwirten zurzeit ein wichtiger Verkaufsweg weg. Die Teichbesitzer in Franken stelle das vor große Probleme, weil diese ausschließlich an die Gastronomie verkauften, sagte Martin Oberle, Leiter der Karpfenteichwirtschaft bei der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Höchststadt.
Auf den Absatz in Niedersachsen habe die Corona-Krise keinen negativen Einfluss, sagte Christina Hiegel von der Landwirtschaftskammer in Hannover. Vor allem die Direktvermarkter verkauften derzeit viele Karpfen. «Das ist ein Lichtblick, die Leute wollen sich was Gutes gönnen», meinte sie.
Das stellt auch die Teichwirtschaft von Ahlhorn, eine der größten Karpfenzuchten Niedersachsens, fest. «Hier ist die Hölle los. Dadurch dass die Gastronomie geschlossen ist, kommen die Privatleute zu uns», sagte Fischwirtschaftsmeister Friedrich von Heydebrand.
Rund 4600 Tonnen Karpfen wurden 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes deutschlandweit gezüchtet, Bayern und Sachsen führen dabei mit großem Abstand. Nach der Regenbogenforelle ist der Gemeine Karpfen nach wie vor der wichtigste Fisch aus Aquakulturen in Deutschland. Die erzeugte Menge liegt seit 2015 auf einem ähnlichen Niveau.
In Bayern werde der Ertrag in diesem Jahr allerdings etwas unter dem Durchschnitt liegen, sagte Oberle. Fischotter und Kormoran hätten mancherorts die Bestände dezimiert. «Es ist ein eher hartes Brot», bestätigte auch Stier, der selbst eine Fischwirtschaft in der Oberpfalz besitzt. «Es ist mehr eine Leidenschaft, als dass man viel Geld damit verdient.»
In Brandenburg und Sachsen hatten die Karpfenteichwirte in diesem Jahr außerdem mit Hitze und Trockenheit zu kämpfen. Trotzdem werde es in Brandenburg zu den Festtagen Karpfen in ausreichender Menge geben, sagte Lars Dettmann, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes. Man sei optimistisch, dass das magere Ergebnis von nur 450 Tonnen aus dem Vorjahr übertroffen werde. Der sächsische Landesfischereiverband rechnet dagegen beim Karpfen mit einer leicht unterdurchschnittlichen Menge von 1500 bis 1700 Tonnen.
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