Die deutschen Bauverwaltungen haben im September so wenige neue Wohnungen genehmigt wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Die Zahl der Wohneinheiten lag bei 19.300 und damit 29,7 Prozent unter dem Wert aus dem September 2022, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete.
Zuletzt wurden im Januar und Februar 2013 jeweils niedrigere Monatszahlen registriert. Damit sind im laufenden Jahr nach neun Monaten erst 195.100 Wohnungen neu genehmigt worden. Das waren 28,3 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das von der Bundesregierung ausgegebene Jahresziel von 400.000 Einheiten bleibt damit in weiter Ferne.
Als Gründe für die schwache Entwicklung bei einer gleichzeitig hohen Nachfrage nach Mietwohnungen nennt das Amt die hohen Baukosten und die ungünstigen Finanzierungsbedingungen. Auf neu zu errichtende Gebäude entfielen in den ersten neun Monaten 160.400 Einheiten. Die stärksten Rückgänge beobachteten die Statistiker bei den Genehmigungen für Zweifamilienhäuser. Die Zahlen basieren teilweise auf Schätzungen, weil aus Niedersachsen keine Septemberzahlen vorlagen.
Der Hauptverband der Bauindustrie verlangte politische Maßnahmen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Unter anderem müssten die Grunderwerbsteuer gesenkt und die Landesbauordnungen vereinheitlicht werden, verlangte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Zudem müssten die Refinanzierungskosten runter, weil auch rund 100 000 bereits genehmigte Wohnungen nicht gebaut werden. Die Investoren erklärten unisono, dass sie die gestiegenen Baukosten nicht mit den dann notwendigen Mieten finanzieren könnten.
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