Die Großreederei MSC und die Stadt Hamburg biegen bei ihren Plänen für den Hamburger Hafenlogistiker HHLA auf die Zielgerade ein. Nach Ablauf der regulären Annahmefrist für ein MSC-Kaufangebot an die HHLA-Aktionäre können beide Partner über eine satte HHLA-Mehrheit von deutlich über 80 Prozent verfügen. Im Gegenzug heißt das, dass die verbliebenen HHLA-Aktionäre weniger als die sogenannte Sperrminorität besitzen, mit der wichtige Entscheidungen blockiert werden könnten.
Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Linienreederei wollen die HHLA künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen, an dem MSC maximal 49,9 Prozent und die Stadt 50,1 Prozent halten soll. Bislang hält Hamburg rund 69 Prozent an der HHLA. Damit der Plan verwirklicht werden kann, musste MSC HHLA-Aktionäre überzeugen, ihre Anteile an die Reederei zu verkaufen. Während der in der Nacht zum Dienstag ausgelaufenen Frist sind MSC mindestens 3,9 Prozent der HHLA-Aktien (Stand Montagmittag) angedient worden.
Neuere Angaben liegen bisher nicht vor. Wie ein MSC-Sprecher auf Anfrage mitteilte, «dauert es in der Regel zwei bis drei Börsentage, bis die Zentrale Abwicklungsstelle die genaue Anzahl der im Rahmen des Angebots angedienten Aktien ermittelt hat und das Ergebnis veröffentlicht wird». Erst dann beginnt die gesetzlich vorgesehene «weitere Annahmefrist» von zwei Wochen, innerhalb derer HHLA-Aktionäre eine Verkaufsentscheidung nachholen können. Im MSC-Angebot vom 23. Oktober hieß es, diese Frist beginne voraussichtlich am 24. November und ende am 7. Dezember um Mitternacht.
Die weltgrößte Linienreederei verfügt nach eigenen Angaben bereits über einen HHLA-Anteil von knapp zehn Prozent. Die Stadt Hamburg und MSC kommen diesen Angaben zufolge damit insgesamt auf gut 63,3 Millionen HHLA-Aktien. «Dies entspricht insgesamt einem Anteil von circa 84,21 Prozent des zum Meldestichtag bestehenden Grundkapitals und der zum Meldestichtag bestehenden Stimmrechte der Gesellschaft», hieß es in der bislang letzten Mitteilung vom Montag. MSC-Deutschlandchef Nils Kahn hatte in der ersten Novemberhälfte noch von 75 Prozent gesprochen, die die Stadt und sein Unternehmen gemeinsam hielten.
Eine bei Übernahmeangeboten wichtige Marke liegt bei 90 Prozent. Diese Schwelle ist entscheidend dafür, dass die restlichen Aktionäre auch gegen ihren Willen zur Übertragung ihrer Aktien gezwungen werden können – der Fachbegriff hierfür lautet Squeeze-out.
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