Im monatelang festgefahrenen Tarifkonflikt des Einzelhandels wollen die Arbeitgeber mit einer Pilotrunde am kommenden Donnerstag in Hamburg eine Einigung herbeiführen. Nach mehr als 60 ergebnislosen Tarifrunden in den verschiedenen Tarifgebieten und einem ergebnislosen Spitzengespräch bot der Spitzenverband HDE der Gewerkschaft Verdi einen Verhandlungstermin am 28. Dezember in Hamburg an. Die sei die «letzte Möglichkeit für eine Einigung noch in diesem Jahr», heißt es in der Mitteilung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) in Berlin.
Der Tarifkonflikt im Handel dauert seit Monaten an. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu. Ende November waren Vertreter bei einem Spitzengespräch auf Bundesebene zusammengekommen, das aber letztlich nicht zu Fortschritten führte.
Basis der Verhandlungen soll laut HDE-Sicht ein aktuelles, zuletzt im November nachgebessertes Angebot sein. Demnach bieten die Arbeitgeber eine Tarifsteigerung von insgesamt 10,24 Prozent über die angebotene Laufzeit von 24 Monaten. Zusätzlich enthält die Offerte eine Inflationsausgleichsprämie von 750 Euro sowie ein tarifliches Mindestentgelt. «Dieses Angebot wird nur noch bis 31. Dezember 2023 garantiert», lautet zudem ein Ultimatum der Arbeitgeber.
Laut HDE enthält das Angebot alle Komponenten, die es die es für einen kurzfristigen Tarifabschluss brauche, was laut HcDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke zunehmend aus den Belegschaften und selbst von Mitgliedern der Verdi-Verhandlungskommissionen bestätigt werde. «Hintergrund ist sicher auch die wachsende Sorge, dass im neuen Jahr unter neuen Vorzeichen verhandelt würde», so Haarke. «Die Beschäftigten nehmen wahr, dass einige Unternehmen eigene Lösungen suchen werden, 2023 tarifpolitisch ungelöst bleiben könnte und bei der sinkenden Inflation das bisherige Angebot in dieser Form nicht mehr zur Disposition steht.»
Wird trotzdem gestreikt?
Der Verdi-Bundesvorstand hat die Beschäftigten im Handel zu Streikaktionen zwischen Donnerstag und Samstag aufgerufen. Die Landesverbände planen auf Grundlage dieses Aufrufs nun sehr unterschiedlich. Die zahlreichen Warnstreiks in den vergangenen Monaten führten in der Regel nicht zu Filialschließungen. Hier und da blieben Regale in den Geschäften längere Zeit leer. Welche Auswirkungen die Aktionen an den Tagen direkt vor Weihnachten haben werden, blieb zunächst offen.
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