Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht sich mit der Wahl Frankfurts als Sitz für die neue Anti-Geldwäschebehörde der Europäischen Union bestätigt. «Unser starkes Argument war ja, dass die Nähe zur Europäischen Zentralbank sich vorteilhaft für die operative Arbeit der neuen Behörde auswirken könnte. Und ganz offensichtlich haben unsere Argumente viele überzeugt», sagte der FDP-Politiker im belgischen Gent bei einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen.
Mit der Entscheidung werde der Finanzplatz Frankfurt gestärkt. «Aber vor allen Dingen ist es eine gute Nachricht. Denn wir werden effektiv die Finanzkriminalität und die Geldwäsche in Europa bekämpfen können», so Lindner.
Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments hatten am Donnerstagabend mehrheitlich für den Sitz der sogenannten Amla (Anti-Money Laundering Authority) in der Main-Metropole gestimmt. Die Bewerbung Deutschlands setzte sich mit der kleinstmöglichen Mehrheit gegen acht europäische Hauptstädte durch. Die Bundesrepublik, Hessen und die Stadt Frankfurt wollen mindestens zehn Millionen Euro für die Ansiedlung zur Verfügung stellen, hieß es zuvor.
Bundesbank-Präsident: Neue Behörde bestätigt Frankfurts Anspruch
Auch nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel wertet die Entscheidung für Frankfurt Deutschlands führenden Finanzplatz weiter auf. Er habe sich sehr gefreut, dass Frankfurt den Zuschlag bekommen habe, sagte Nagel. «Das etabliert nochmal den Anspruch, den Frankfurt als europäischer Finanzplatz hat.» Hessens größte Stadt könne «jetzt mit Fug und Recht sagen: Sie ist die Hauptstadt des Euros», sagte Nagel.
In Frankfurt ist neben der Europäischen Zentralbank, die seit November 2014 neben der Geldpolitik auch über die größten Banken des Euroraums wacht, als weitere Aufsichtsbehörde die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA angesiedelt. Außerdem haben weitere wichtige internationale Gremien ihren Sitz in der Stadt: Der Risikorat ESRB (European Systemic Risk Board), der ein Auge auf die Stabilität des Finanzsystems hat, sowie seit 2022 das International Sustainability Standards Board (ISSB), das weltweite Standards für klimabezogene Finanzberichterstattung setzen soll.
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