Jeder dritte Angestellte hat einer europaweiten Umfrage zufolge schon einmal Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt. Das zeigt eine Analyse der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY.
Demnach gaben 31 Prozent der befragten Männer und 36 Prozent der Frauen an, bereits bei der Arbeit diskriminiert worden zu sein. Allerdings meldete laut EY nur etwas weniger als die Hälfte davon (49 Prozent) die Vorfälle bei Vorgesetzten oder anderen Ansprechpersonen. Männer (54 Prozent) wagten den Schritt dabei noch etwas häufiger als Frauen (46 Prozent).
Doch nicht in jedem Unternehmen sei die Situation gleich: Gerade, wenn die Führungsebene den Angestellten zufolge divers und inklusiv aufgestellt sei, gebe es weniger Erfahrungen mit Diskriminierung (29 Prozent). Bei einem wenig oder gar nicht diversen Führungsteam erlebten dagegen etwa 36 Prozent der Befragten Diskriminierung, wie es weiter heißt.
Für die Studie wurden laut EY 1800 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in neun europäischen Ländern befragt. Konkret waren es demnach jeweils 200 aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Schweiz, Portugal, Österreich und der Niederlande. Laut EY setzen sich die Befragten zur Hälfte aus leitenden, zur Hälfte aus nicht-leitenden Angestellten zusammen. Die Befragung fand im September und Oktober 2023 online statt.
«Kluft zwischen Führungsetage und Mitarbeitenden»
Führungskräfte bewerteten ihr Unternehmen der Analyse zufolge deutlich positiver, wenn es um Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion geht. 63 Prozent der Führungskräfte geben demnach an, in ihrem Unternehmen herrsche eine Kultur des Vertrauens und der Transparenz. Dem stimmten nur 44 Prozent der nicht-leitenden Angestellten zu.
«Dass die Einschätzungen der unterschiedlichen Level der Mitarbeitenden hierzulande und in Europa zum Teil so deutlich und in so vielen Kategorien auseinanderklaffen, wenn es um Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion geht, spricht ganz klar für eine Kluft zwischen Führungsetage und Mitarbeitenden», sagte Ev Bangemann, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Die hohe Zahl an Menschen, die sich bereits diskriminiert gefühlt haben, müsse ein Weckruf für Arbeitgeber sein, «um einen wirklichen Kulturwandel im Unternehmen voranzutreiben, der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinbezieht.»
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