Sparbemühungen und sprudelnde Erträge im Kapitalmarktgeschäft haben der Deutschen Bank zum Jahresauftakt einen Milliardengewinn beschert. Zugleich rüstet sich Deutschlands größtes Geldhaus für weitere Rückschläge im Markt für Gewerbeimmobilien sowie als Folge der IT-Pannen bei der Postbank. Das Management gehe jedoch davon aus, dass diese Lasten im Laufe des Jahres geringer werden, sagte Finanzvorstand James von Moltke am Donnerstag in einer Telefonkonferenz.
Der Vorsteuergewinn erhöhte sich in den ersten drei Monaten 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Prozent auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionärinnen und Aktionäre des Frankfurter Dax-Konzerns ein Nettogewinn von rund 1,3 Milliarden Euro – ebenfalls zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist. Insgesamt sei dies das «beste Ergebnis seit 2013», bilanzierte Konzernchef Christian Sewing.
Das Vertrauen der Kundschaft müsse sich die Deutsche Bank allerdings «jeden Tag aufs Neue erarbeiten», um so das Ziel zu erreichen, «mittelfristig an die Spitze der europäischen Banken zurückzukehren», schrieb Sewing an die Belegschaft.
Weitere Aufräumarbeiten bei der Postbank
Kratzer bekommen hat das Image zuletzt durch Pannen bei der zum Konzern gehörenden Postbank. Die Übertragung des Kundengeschäfts auf die Computersysteme der Deutschen Bank im vergangenen Jahr lief nicht rund. Kunden konnten zeitweise nicht auf ihre Konten zugreifen, Baufinanzierungen verzögerten sich, Menschen mit Pfändungsschutzkonten kamen zeitweise nicht an dringend notwendiges Geld.
Weil sich die Probleme über Monate hinzogen, schickte die Finanzaufsicht Bafin dem Institut einen Sonderbeauftragten ins Haus. Ende März 2024 hatte die Bank den Rückstau bei kundenkritischen Prozessen nach eigenen Angaben endlich abgearbeitet. Bei der Servicequalität sieht das Geldhaus aber noch Luft nach oben.
Es müssten bei der Postbank noch einige Dinge «aufgeräumt» werden, sagte Finanzvorstand von Moltke. «Es gibt einige verbleibende nicht kundenspezifische Probleme, die wir im zweiten Quartal bereinigen werden.» Die jüngsten Warnstreiks bei der Postbank im Zuge der laufenden Tarifrunde könnten zudem im Kundenservice erneut zu Verzögerungen geführt haben. Wie viele Postbank-Kunden bislang entschädigt wurden und wie viel Geld dafür geflossen ist, wollen von Moltke nicht verraten. Insgesamt dürfte das Chaos bei der Postbank nach seinen Angaben die Deutsche Bank etwa 100 Millionen Euro kosten.
Mehr Vorsorge für mögliche Rückschläge
Unter anderem für die Probleme bei der Postbank sowie mögliche Kreditausfälle im Zuge der Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien insbesondere in den USA legte die Deutsche Bank im ersten Quartal 439 Millionen Euro zurück und damit 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einer Risikovorsorge in etwa auf Vorjahresniveau, 2023 waren es 1,5 Milliarden Euro.
Bei den Kosten steht der Vorstand auf der Bremse. Erst Anfang Februar hatte Konzernchef Sewing den Abbau von 3500 Jobs bis Ende 2025 angekündigt. Darin enthalten sind 800 Stellen, deren Wegfall die Bank bereits im vergangenen Jahr bekannt gegeben hatte. Stellen gestrichen werden vor allem in Bereichen, die nicht direkt mit Kunden zu tun haben. Das Vertriebsnetz in Deutschland wird gestrafft, interne Prozesse sollen vereinfacht und automatisiert werden. Die Einsparungen aus «abgeschlossenen Effizienzmaßnahmen» bezifferte die Bank zum Ende des ersten Quartals auf 1,4 Milliarden Euro.
Der Rückenwind durch die stark gestiegenen Zinsen, von denen die Deutsche Bank wie andere Geldhäuser profitiert, hat bereits etwas nachgelassen, wie die Zwischenbilanz für das erste Quartal zeigt. Den geringeren Zinsüberschuss konnte Deutschlands größte Geldhaus aber durch steigende Provisionseinnahmen in allen Geschäftsfeldern wettmachen. Vor allem die Investmentbank mit einem florierenden Anleihe- und Währungshandel sorgte dafür, dass die Erträge – also die gesamten Einnahmen des Konzerns – mit rund 7,8 Milliarden Euro leicht über dem Niveau des Vorjahreszeitraums lagen.
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