Die anhaltende Kurserholung hat den Dax am Dienstag einen Schritt weiter in Richtung seines Rekordhochs gebracht. Der deutsche Leitindex beendete einen weiteren Berichtssaison-Tag 1,40 Prozent im Plus mit 18.430,05 Punkten. Es war der dritte Gewinntag in Folge.
Zur Bestmarke von 18.567 Punkten, die er Anfang April erreicht hatte, fehlen dem Dax nur noch rund 0,7 Prozent. Börsianer verwiesen darauf, dass zuletzt im Bereich oberhalb von 18.200 Punkten die Käufer gefehlt hätten. Nun aber ließ der Dax diese Schwelle klar hinter sich. Ein erneuter Rekord sei nur noch eine Frage der Zeit, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets.
Als Kursstütze erwiesen sich am Dienstag vor allem die Kurssprünge von Infineon und Zalando. Schon zuletzt hatte der Dax zudem davon profitiert, dass sich Anleger verstärkt Hoffnungen auf eine baldige Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed machen.
Dagegen bremsten deutliche Kursverluste mehrerer Berichtsunternehmen am Dienstag den MDax aus: Der Index der mittelgroßen Börsenunternehmen trat mit einem Minus von 0,02 Prozent auf 26.561,47 Punkte letztlich auf der Stelle.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich 1,2 Prozent fester. In Paris und London ging es ebenfalls deutlich bergauf. Dagegen schafften der US-Leitindex Dow Jones Industrial und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 zum europäischen Handelsende nur moderate Aufschläge.
Im Dax führte Infineon die Gewinnerliste mit einem Erholungsrally von knapp 13 Prozent an. Die Titel des Chipkonzerns erreichten damit den höchsten Stand seit Jahresbeginn. Die ohnehin wenig überraschende Senkung der Jahresziele ließ die Aktionäre kalt. Jefferies-Analyst Janardan Menon geht davon aus, dass mögliche weitere Kürzungen allenfalls sehr moderat ausfallen würden. Der aktuelle Ausblick könne sich aber ebenso gut bereits als zu konservativ erweisen.
Viele kaufwillige Anleger gab es trotz durchwachsener Resultate auch bei Zalando, wie das Kursplus von 8,5 Prozent zeigte. Rückenwind gab dem Online-Modehändler vor allem die überraschend hohe Profitabilität.
Dagegen ging es für Siemens Healthineers nach der jüngsten Kursstabilisierung um 0,9 Prozent nach unten. Der insgesamt verbesserten Geschäftsentwicklung des Medizintechnikkonzerns stand die Schwäche der wichtigen Bildgebungssparte gegenüber.
Im MDax war Teamviewer mit minus 8 Prozent größter Verlierer. Auf Kritik stieß vor allem die enttäuschende Entwicklung bei den Rechnungsstellungen (Billings) und den Margen. Allerdings konnten die Aktien des Spezialisten für Fernwartungssoftware ihre herben Anfangsverluste deutlich eindämmen.
Bei Indexnachbar FMC mussten die Anleger einen Kursrückgang von 5,5 Prozent verdauen. Der nur bestätigte Ausblick des Dialysespezialisten reichte den Anlegern nach dem starken Jahresstart offenbar nicht. Zudem waren die Aktien zuletzt gut gelaufen.
Für Jungheinrich ging es um 3,6 Prozent bergab, nachdem der Logistikdienstleister mit seiner Profitabilität enttäuscht hatte. Der Rüstungselektronikspezialist Hensoldt schrieb im vergangenen Quartal trotz des Rüstungsbooms erneut rote Zahlen, was mit Kursverlusten von 3,4 Prozent bestraft wurde.
Größter Verlierer im Nebenwerte-Index SDax war Salzgitter mit minus 9,4 Prozent. Der Stahlkonzern senkte wegen der schwachen deutschen Konjunktur sein Ziel für den Vorsteuergewinn deutlich – gerade einmal sieben Wochen nach der Bekanntgabe des Ausblicks, wie Baader-Analyst Christian Obst kritisch anmerkte.
Dagegen eroberte der Batterienhersteller Varta dank Kursgewinnen von 14,4 Prozent die Indexspitze – ungeachtet des anstehenden Abschieds aus dem SDax wegen einer nicht «fristgerechte Veröffentlichung des geprüften Jahresfinanzberichts» nach einem Hackerangriff.
Der Euro wurde wenig verändert mit 1,0768 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0766 Dollar festgelegt. Am Anleihemarkt sank die Umlaufrendite deutscher Wertpapiere von 2,50 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 124,69 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,27 Prozent auf 131,79 Zähler.
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