Die harte Corona-Realität hat die Stimmung am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag weiter getrübt. Allerdings schaffte es der Dax, nach einem nervösen Handelsverlauf zwischenzeitliche Verluste von fast 1,3 Prozent wettzumachen.
Der deutsche Leitindex schloss dank des Rückenwindes von der Wall Street 0,08 Prozent höher bei 14.621,36 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte aber erholte sich nur etwas und verlor am Ende 0,60 Prozent auf 31.321,60 Punkte.
Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell hatten vorübergehend für Irritation gesorgt. Ihm zufolge soll nach einer fast vollständigen Erholung der Wirtschaft die in der Krisenzeit geleistete geldpolitische Unterstützung vorsichtig zurückgefahren werden.
Mit 14.804 Punkten hatte der Dax noch vor einer Woche, nicht zuletzt getrieben von immens starken Autowerten, eine Bestmarke erreicht und damit für dieses Jahr einen Gewinn von fast 8 Prozent erzielt. Seitdem bremsten insbesondere Corona-Sorgen. Die Anzahl der dem Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Neuinfektionen steigt weiter.
Deutlich abwärts ging es für die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas, die am Dax-Ende um rund sechs Prozent absackten. Börsianer sehen Risiken in China. Nach Geschäftszahlen gingen Aroundtown im MDax ähnlich deutlich in die Knie. Der Vermieter von Büro-, Hotel- und Gewerbeimmobilien habe beim Ergebnis die Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst Thomas Rothäusler von Jefferies.
Die Anteilscheine des Kohlefaserspezialisten SGL Carbon knickten nach einem hohem Verlust im abgelaufenen Jahr sogar um fast 15 Prozent ein und waren damit das Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax. Enttäuschende Ausblicke hatten der Hamburger Hafenbetreiber HHLA und der Solarkonzern SMA Solar präsentiert. Deren Aktien brachen um mehr als 11 beziehungsweise fast 12 Prozent ein.
Auf der Gewinnerseite fielen Eon aus der europaweit gefragten Versorgerbranche im Dax mit einem Kursplus von gut vier Prozent auf. Die Essener hatten tags zuvor optimistische Signale gesendet. Die Anteilscheine von Zooplus schossen an der SDax-Spitze um fast 15 Prozent nach oben. Der auf Heimtiernahrung spezialisierte Onlinehändler und Corona-Gewinner hatte auch für die kommenden Jahre ein hohes Wachstumstempo versprochen.
Auf europäischer Bühne schloss der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone prozentual unverändert bei 3832,57 Punkten. Der Pariser Leitindex Cac 40 trat ebenfalls nahezu auf der Stelle, während der Londoner FTSE 100 0,6 Prozent verlor. Der New Yorker Dow Jones Industrial aber stand zum europäischen Handelsschluss moderat im Plus.
Der Euro gab weiter nach und notierte zuletzt bei 1,1767 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1802 (Mittwoch: 1,1825) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8473 (0,8456) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 145,29 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,17 Prozent auf 172,63 Punkte.
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