Mit der Auslieferung des letzten A380 beendet der Flugzeugbauer Airbus am Donnerstag das Kapitel des weltweit größten Großraumfliegers.
Der A380-Großkunde Emirates will auf dem Werksgelände in Hamburg-Finkenwerder die allerletzte bestellte Maschine dieses Typs in Empfang nehmen, gut 14 Jahre nachdem Erstkunde Singapore Airlines im Herbst 2007 den ersten A380 in Toulouse abgeholt hatte. Die Übergabe des Flugzeugs mit der Seriennummer MSN272 soll coronabedingt ohne größere Feier über die Bühne gehen, wie Emirates mitgeteilt hat. Noch am selben Abend soll die Maschine mit der amtlichen Kennung A6-EVS Hamburg verlassen.
Keine Bestellungen mehr
Airbus hatte Anfang 2019 unter seinem damaligen Chef Tom Enders beschlossen, dass die Produktion des weltgrößten Passagierjets vorzeitig eingestellt wird. Der doppelstöckige Passagierjet hatte Airbus schon länger große Sorgen bereitet. Kaum noch eine Fluglinie hatte das Modell geordert. Airbus drohten die Bestellungen auszugehen.
Airbus wertet die A380 gleichwohl als Erfolgsgeschichte, wie der Programm-Chef des Konzerns, Philippe Mhun, auf dpa-Nachfrage betont. Er nennt das Flugzeug einen «Grundstein» bei der Entwicklung des multinationalen Unternehmens von einem Joint Venture mehrerer Gesellschaften «zu einem wirklich integrierten Unternehmen» – in technischer, industrieller und kultureller Hinsicht. Zudem seien viele der A380-Innovationen später dem Modell A350 zugute gekommen, sagt Mhun: «Ohne die 380 wäre Airbus heute nicht Airbus, ohne die 380 wäre die 350 heute nicht die 350, und das ist etwas, das wirklich wichtig ist.»
Emirates hat Airbus insgesamt 123 Exemplare des doppelstöckigen Flugzeugs abgenommen, fast die Hälfte aller 251 jemals verkauften A380. Allerdings hat die Airline inzwischen schon fünf A380 ausgemustert. Emirates-Chef Tim Clark hat versichert, dass die Gesellschaft «auch in den nächsten zwei Jahrzehnten» der größte Betreiber des doppelstöckigen Flugzeuges sein werde.
Die Lufthansa dagegen, mit 14 Exemplaren auch einer der größeren unter den insgesamt nur 14 A380-Kunden, hat das Kapitel offiziell geschlossen. Das sei kein Thema mehr, hatte Chef Carsten Spohr gesagt. Die Maschinen stehen eingemottet im spanischen Teruel, sechs davon hat Airbus bereits zu einem ungenannten Preis zurückgenommen.
Zu groß, zu viel Treibstoff
Für viele Airlines sind derartige Flieger zu groß und verbrauchen mit ihren vier Triebwerken zu viel Treibstoff – das ist nicht wirtschaftlich, besonders wenn die Riesenjets nicht voll besetzt sind. Der amerikanische Rivale Boeing hatte es daher Airbus gleich getan, und Mitte 2020 das Aus für den Jumbo-Jet 747 angekündigt.
Anstoß für die Entwicklung des Riesenflugzeugs war ursprünglich die Idee, auf Rennstrecken zwischen großen Luftverkehrsknoten möglichst viele Passagiere mit möglichst wenigen Flugzeugen transportieren zu können. Mittlerweile haben sich indes Kundenwünsche geändert – Airlines bevorzugen eher kleinere zweistrahlige Maschinen für möglichst viele Direktflüge.
Deswegen sind zum Beispiel die Airbus-Maschinen der A320-Familie ein Kassenschlager, für dessen Fertigung in Hamburg und bald auch in Toulouse inzwischen die früheren A380-Hallen genutzt werden. Große Hoffnung setzt Airbus auf die neueste Variante A321XLR, die dank eines zusätzlichen Tanks im Rumpf und entsprechend höherer Reichweite auch für transatlantische Flüge zum Beispiel von Deutschland an die Ostküste der USA eingesetzt werden kann.
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