Der Autobauer BMW hat dank wachsender Nachfrage und stabiler Preise im zweiten Quartal gut verdient: Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern um 7,5 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Wegen einer deutlich höheren Steuerlast blieben unter dem Strich allerdings mit 3 Milliarden 3 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr zeigte sich Vorstandschef Oliver Zipse am Donnerstag zuversichtlich – bereits am Dienstag hat der Konzern seine Prognose angehoben.
Der Markt wachse, die Auftragsbücher seien voll, der Auftragsbestand reiche bei einzelnen Modellen bis weit ins nächste Jahr hinein, sagte der neue Finanzvorstand Walter Mertl. Der Absatz der Verbrenner bilde das starke Fundament, «das starke Wachstum entsteht aus der deutlich steigenden Nachfrage nach unseren vollelektrischen Fahrzeugen», sagte Zipse. Die Stromer machten im zweiten Quartal bereits 14 Prozent der Verkäufe aus und seien profitabler als erwartet, sagte Mertl.
Der Absatzzuwachs um 11 Prozent und der höhere Anteil an teuren Autos trugen die Hälfte zum Umsatzanstieg bei – die andere Hälfte stammt aus der Mehrheitsübernahme und Vollkonsolidierung der BBA-Autofabriken im chinesischen Shenyang. Dort investiert BMW weiter kräftig. «Ein Geschäftsmodell ohne China zu machen, ist ein Ding der Unmöglichkeit», sagte Zipse.
Finanzvorstand Mertl: Stabile Preise
Die Umsatzrendite der Autosparte lag im zweiten Quartal bei 9,2 Prozent und soll nach der erhöhten Prognose im Gesamtjahr zwischen 9 und 10,5 Prozent erreichen. «Unsere Preise sind sehr stabil», betonte Mertl. BMW habe sogar Preiserhöhungen durchsetzen können. Allerdings gebe es erste Tendenzen der Normalisierung auf dem Markt. «Wir gehen davon aus, dass sich die positiven Effekte aus der Wiedervermarktung von Leasingrückläufern erst zum Ende dieses Geschäftsjahres abschwächen werden.»
Im Kredit- und Leasinggeschäft spürte BMW bereits deutlich die Belastungen aus steigenden Zinsen, Inflation und zunehmendem Wettbewerb. Gestiegen sind die Investitionen und vor allem die Forschungs- und Entwicklungskosten. «Wir investieren stärker als geplant in den weltweiten Hochlauf der E-Mobilität», sagte Mertl. Ab 2025 sollen im neuen Werk in Ungarn, ab 2026 in München und in Shenyang Autos auf der neuen Elektroplattform der «Neuen Klasse» gebaut werden. Zudem stockt der Konzern seine Vorräte auf, um die Produktion auch bei Lieferengpässen sicherzustellen.
BMW strebt für das laufende Jahr ein «solides Wachstum» der Auslieferungen und eine bessere Umsatzrendite an. Der Gewinn vor Steuern jedoch «wird deutlich zurückgehen». Grund ist die BBA-Mehrheitsübernahme, die durch die Neubewertung der bereits gehaltenen Anteile im vergangenen Jahr einen Einmalertrag von 7,7 Milliarden erbracht hatte. Ohne Berücksichtigung dieses Einmaleffekts würde das Ergebnis «deutlich über Vorjahr liegen», so der Konzern.
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