22. November 2024

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Bargeldbranche hat Zukunftssorgen

In Schweden ist bargeldloses Bezahlen weitaus verbreiteter als in anderen Ländern. In Deutschland werden laut Bundesbank 61 Prozent aller Einkäufe im stationären Handel bar bezahlt. Was sind die Folgen?

Angesichts der schwindenden Bedeutung des Bargelds im Alltagsleben machen sich die von Scheinen und Münzen abhängigen Wirtschaftszweige Zukunftssorgen.

Der internationale Währungsverband ICA und die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) warnten am Dienstag in München, dass die Bargeldversorgung eines Tages zu teuer für Handel und Banken werden könnte, um noch eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. «Wir sehen die Gefahr, dass auf Sicht gesehen die Bargeld-Infrastruktur so unter Druck gerät, dass sich das für die Betreiber nicht mehr lohnt», sagte der BDGW-Vorstandsvorsitzende Michael Mewes.

Anlass dieser Sorgen sind Analysen der Bundesbank: Demnach wurden 2020 noch 61 Prozent aller Einkäufe im stationären Handel bar bezahlt. 2011 lag dieser Anteil noch bei 82 Prozent. Dessen ungeachtet ist die Menge des im Umlauf befindlichen Bargelds bisher weiter gestiegen – was von den Fachleuten so gedeutet wird, dass die Bürger große Summen horten und nicht ausgeben. Die Corona-Pandemie hat die Abkehr vom Bargeld nach Mewes‘ Worten beschleunigt: In den Bargeldzentren der Geldtransporteure ist die Menge der dort gezählten Münzen und Scheine seit Beginn der Pandemie demnach um 20 bis 25 Prozent zurückgegangen.

Als Negativbeispiel dient der Bargeldbranche Schweden, wo bargeldloses Bezahlen sehr viel weiter verbreitet ist als in Deutschland oder Österreich. In dem skandinavischen Land gebe es mittlerweile Anstrengungen, die mangelhafte Bargeldversorgung wieder zu verbessern, sagte Jutta Buyse, die Chefin des Währungsverbands ICA – einem internationalen Zusammenschluss der großen Banknotenhersteller und anderer Unternehmen der Bargeldbranche. Wenn die Mindestversorgung mit Bargeld nicht mehr gewährleistet sei, «ist es unheimlich schwer, wieder zurückzukrabbeln».

Etwas weniger pessimistisch als die Verbände ist das Münchner Unternehmen Giesecke + Devrient, einer der führenden Banknotenhersteller der Welt. G+D-Manager Wolfgang Kneilmann rechnet damit, dass mit dem Ende der Pandemie auch der Anteil der Barzahlungen wieder etwas steigt. «Ich sehe das kontinuierlich in der Erholung», sagte der Chef der G+D-Bargeldsparte.