Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will mit einem Tritt auf die Kostenbremse, der Drosselung von Investitionen und dem Abbau von Lagerbeständen seinen Abwärtstrend stoppen. «Zusammen mit den bereits laufenden Initiativen in unsere weltweiten Serviceeinheiten werden wir die Fixkosten bis Ende 2026 senken, so dass sie ab dann Jahr für Jahr rund eine Milliarde Euro weniger betragen werden», sagte der neue Finanzchef Dirk Elvermann am Freitag in Ludwigshafen. Bis Ende 2023 erwartet der Chemieriese bereits eine jährliche Ersparnis von mehr als 300 Millionen Euro aus dem Sparprogramm mit Fokus auf Europa.
Überflüssige Kosten wie etwa für Reisen sollen vermieden werden, wo immer das möglich sei, erklärte der Finanzvorstand. Die Sachinvestitionen sollen im laufenden Jahr mit 5,7 Milliarden Euro um 0,6 Milliarden geringer ausfallen als zunächst angekündigt. Teils sollen Investitionen auf das übernächste Jahr verschoben werden.
Der BASF-Vorstand hatte nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im Jahr 2022 unter anderem wegen der hohen Energiekosten und der schwachen Konjunktur angekündigt, unter dem Strich weltweit 2600 Stellen zu streichen. Fast zwei Drittel davon sollen auf Deutschland entfallen. Wegen hoher Gaspreise sollen zudem mehrere Chemieanlagen stillgelegt werden.
Einbruch bei Umsatz und Gewinn
Die Rahmenbedingungen in Europa würden zwar immer schwieriger, sagte Konzernchef Martin Brudermüller. Das Unternehmen werde aber auch weiter nicht nur in China und den USA, sondern auch in Europa investieren. Es gebe daher auch keine Verlagerungen in der BASF. Die geplanten Schließungen in Europa seien unabhängig von anderen Märkten.
Nach dem deutlichen Ergebnisrückgang 2022 hat der weltgrößte Chemiekonzern im zweiten Quartal des laufenden Jahres einen deutlichen Umsatz- und Gewinneinbruch verbucht. Die Erlöse gingen um ein Viertel auf 17,3 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und Sondereinflüssen sank im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf eine Milliarde Euro. Der Nettogewinn brach von gut zwei Milliarden Euro im Vorjahr auf 499 Millionen Euro ein.
«Wir verzeichneten eine geringe Nachfrage aus unseren wichtigsten Abnehmerbranchen, mit Ausnahme der Automobilindustrie», erläuterte Vorstandschef Brudermüller. Die BASF habe insgesamt mit niedrigeren Preisen und Mengen im zweiten Quartal zu tun gehabt. Für das zweite Halbjahr erwartet der Manager keine weitere Abschwächung der Nachfrage. «Denn die Lagerbestände an Chemierohstoffen in den meisten Kundenindustrien wurden bereits stark abgebaut.» Allerdings rechne der Vorstand nur mit einer zaghaften Erholung.
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