Die Tarifverhandlungen für die rund 890.000 Beschäftigten der deutschen Bauwirtschaft sind ergebnislos abgebrochen worden.
Erwartet wird nun ein Schlichtungsverfahren, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe sowie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) nach der fünften Verhandlungsrunde am Mittwoch in Schönefeld mitteilten.
Gewerkschaftschef Robert Feiger und Verhandlungsführer Carsten Burckhardt erklärten die Verhandlungen für gescheitert. «Die Zeichen stehen auf Arbeitskampf.» Zuvor werde voraussichtlich am Montag die Schlichtungsstelle angerufen.
Fahrtkosten als Streitpunkt
Zentraler Streitpunkt war abermals die Forderung, Bauarbeiter für ihre teils weiten Fahrten zu Baustellen zu entschädigen. «Da lassen wir aber nicht locker», sagte Feiger. «60 Kilometer fahren im Schnitt die Baubeschäftigten zu Ihren Einsatzorten und haben darauf keinerlei Einfluss, heute hier, morgen dort.»
«Wir hätten heute gerne ein Ergebnis erreicht», hob Bauindustrie-Vizepräsidentin Jutta Beeke hervor. «Dadurch, dass die Gewerkschaft immer wieder die Wegstreckenentschädigung zum eigentlichen Schwerpunkt der Verhandlungen machen wollte, war kein Abschluss der Entgeltrunde möglich.»
Die IG BAU fordert außerdem für die Beschäftigten 5,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Löhne im Osten sollen an das Westniveau angeglichen werden.
«Wir wären bereit gewesen, durch ein wesentlich verbessertes Angebot eine Einigung in den Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen unter Einbeziehung der Ost-/West-Angleichung zu erreichen», teilte Arbeitgeber-Verhandlungsführer Uwe Nostitz mit. Der Tarifvertrag im boomenden Bauhauptgewerbe war am 30. Juni ausgelaufen.
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