Weitere Rückstellungen für US-Rechtsstreitigkeiten und eine Abschreibung auf die Agrarsparte haben Bayer im zweiten Quartal einen Verlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von knapp 300 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Vor einem Jahr war das Minus mit gut 2,3 Milliarden Euro wegen Rückstellungen für den US-Glyphosat-Rechtsstreit zwar deutlich höher ausgefallen, Analysten hatten aber dieses Jahr einen Nettogewinn erwartet.
Im Tagesgeschäft lief es hingegen dank guter Agrargeschäfte und einer regen Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten noch besser als von den Experten gedacht. Den Jahresausblick für 2022 hob der Konzern an. Die Aktien waren am Donnerstagmorgen vorbörslich kaum verändert.
Der Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 18 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft betrug das Plus knapp zehn Prozent. Dabei sind positive Wechselkurseffekte etwa durch den schwachen Euro sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) schnellte um 30 Prozent auf 3,35 Milliarden Euro nach oben.
Wegen Einmaleffekten im Minus
Dass dennoch unter dem Strich ein Minus stand, lag an Einmaleffekten. So stellte Bayer vor allem aufgrund laufender Vergleichsverhandlungen mit dem US-Bundesstaat Oregon wegen angeblicher Umweltverschmutzungen durch das schon seit Jahrzehnten verbotene Umweltgift PCB des 2018 übernommenen US-Herstellers Monsanto zusätzliche 694 Millionen Euro zurück. Mit einem Vergleich würde der Fall beendet werden, hieß es. Hinzu kam eine Abschreibung auf die Agrarsparte von fast 1,4 Milliarden Euro, die Bayer insbesondere mit Wertminderungen aufgrund gestiegener Kapitalkosten begründete.
Für 2022 zeigte sich Bayer am Donnerstag optimistischer als zuvor. Bereinigt um Wechselkurseffekte erwartet der Konzern für 2022 nun einen Umsatz von 47 bis 48 Milliarden Euro, nach bisher etwa 46 Milliarden Euro. Dies entspreche einem Plus von etwa 8 Prozent statt bisher etwa 5 Prozent. Als bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) sollen auf Basis konstanter Wechselkurse rund 12,5 (alt etwa 12,0) Milliarden Euro hängen bleiben.
Anders als 2021, als hauptsächlich der schwache brasilianische Real belastet hatte, liefert der schwache Euro jetzt Rückenwind. Auf Basis der Wechselkurse vom 30. Juni ergeben sich daher ein Umsatzziel von 50 bis 51 Milliarden Euro und ein operatives Gewinnziel von etwa 13 Milliarden Euro. Das ist beim Umsatz etwas mehr als von Analysten erwartet, beim operativen Gewinn aber etwas weniger.
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