Der Produktionsausfall in der weltweiten Autobranche durch den akuten Mangel an Mikrochips und anderen Elektronik-Bauteilen nimmt nach Schätzungen von Unternehmensberatern immer größere Ausmaße an.
«Wir gehen davon aus, dass zehn bis elf Millionen Fahrzeuge in diesem Jahr nicht gebaut werden können», sagte Albert Waas, Partner bei der Unternehmensberatung Boston Consulting, der «Welt am Sonntag».
Zu einem ähnlich hohen Einbruch beim Autoabsatz kommt nach einem Bericht des «Spiegel» die Beratungsgesellschaft PwC. Sie habe berechnet, dass bis zum Jahresende weltweit bis zu elf Millionen Autos weniger produziert und verkauft werden als im Vorjahr. «Die Probleme haben sich im dritten Quartal verschärft und werden bis weit in das nächste Jahr andauern», sagte Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC, dem Magazin.
Erst kürzlich hatte die Beratungsfirma Alix Partners geschätzt, dass wegen fehlender Halbleiter der Autobranche in diesem Jahr insgesamt Einnahmen von gut 210 Milliarden US-Dollar (179 Mrd Euro) entgehen. Im Mai war sie noch von globalen Einbußen von 110 Mrd Dollar ausgegangen. Der Produktionsausfall in der gesamten Branche dürfte laut Alix mit 7,7 Millionen Fahrzeugen fast doppelt so groß werden wie bisher angenommen. Im Mai war noch ein Ausfall von 3,9 Millionen Wagen prognostiziert worden.
Der größte US-Autobauer General Motors ist im vergangenen Quartal besonders hart von den Chip-Lieferengpässen getroffen worden. Die GM-Verkäufe im Heimatmarkt fielen im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf knapp 447.000 Fahrzeuge, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Toyota konnte dagegen sogar leicht zulegen und liegt nach den ersten neun Monaten des Jahres deutlich vor dem langjährigen Marktführer GM. Beim japanischen Branchenriesen legte der US-Absatz im dritten Vierteljahr um 1,4 Prozent auf gut 566.000 Fahrzeuge zu. Nach drei Quartalen kommt Toyota nun auf knapp 1,858 Millionen Wagen – und GM liegt bei 1,777 Millionen.
Den Autobauern weltweit macht vor allem die aktuelle Chip-Knappheit zu schaffen. Diverse Hersteller mussten deswegen in den vergangenen Monaten die Produktion aussetzen oder konnten Fahrzeuge nicht fertigstellen. GM verwies speziell auf Engpässe bei der Halbleiter-Produktion in Malaysia, die Lage werde aber besser.
Andere japanische Hersteller schlugen sich im US-Markt nicht so gut wie Toyota. Bei Honda sanken die Verkäufe um rund elf Prozent auf knapp 346.000 Fahrzeuge, bei Nissan um zehn Prozent auf rund 199.000.
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