Trotz des schwächelnden Geschäftes mit Fernsehwerbung hat Bertelsmann seine Erlöse gesteigert. Der Konzernumsatz stieg von Januar bis September auf 14,6 Milliarden Euro, und das Wachstum aus eigener Kraft lag bei 0,8 Prozent, wie das Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte der Umsatz bei 14,4 Milliarden Euro gelegen. Zahlen zum Gewinn wurden nicht genannt.
Die RTL-Gruppe als größter Bereich kämpft schon länger mit dem schwächelnden Fernsehwerbegeschäft, und der Umsatz war dort rückläufig. RTL korrigierte den Jahresausblick nach unten. Andere Bereiche des Bertelsmann-Konzerns konnten dies offensichtlich für die Gesamterlöse ausgleichen. Vor allem das Verlagsgeschäft um die Gruppe Penguin Random House, die das Buch von Prinz Harry («Reserve») veröffentlichte, sowie die Musiksparte BMG, die Dienstleistungsgeschäfte von Arvato und der Bildungsbereich Bertelsmann Education Group trugen demnach zum Wachstum bei.
Am Mittwoch machte Bertelsmann auch bekannt, dass der Konzern inzwischen die Anteile an dem internationalen Callcenter-Dienstleistungsgeschäft Majorel an die französische Firma Teleperformance verkauft hat. Der Deal war schon länger bekannt. Majorel entstand Anfang 2019. Bertelsmann und Saham gingen dazu eine Partnerschaft ein und legten einige ihrer Geschäftsbereiche zusammen, um einen führenden Anbieter von Kundenservice-Leistungen – im Bereich Customer Experience – aufzubauen. Sie brachten das Geschäft an die Börse. Im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete das Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 80 000 Mitarbeitenden ein Umsatzwachstum um 16 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Nun erfolgte der Verkauf.
Der Bertelsmann-Finanzvorstand Rolf Hellermann sagte zum Bertelsmann-Ausblick für das Gesamtjahr, man erwarte ingesamt einen positiven Geschäftsverlauf. «Wir rechnen auf vergleichbarer Basis unverändert mit einem moderaten Anstieg des Konzernumsatzes und einem insgesamt stabilen operativen Ergebnis.» Wegen des nach dem Majorel-Anteilsverkauf entfallenden Beitrags zum Umsatz und operativen Ergebnis des Konzerns erwarte man im Ausweis einen gegenüber Vorjahr stabilen Umsatz sowie ein leicht rückläufiges operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda).
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