21. November 2024

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Binance bläst Übernahme von strauchelndem Rivalen FTX ab

Erst Ja, dann Nein: Der Krypto-Riese Binance will den Konkurrenten FTX nun doch nicht schlucken. Grund sind wohl eigene Probleme des Marktplatzes - es soll auch um Ermittlungen von US-Behörden gehen.

Die Übernahme der angeschlagenen Kryptobörse FTX.com durch den Konkurrenten Binance ist gescheitert.

«Wir haben entschieden, dass wir die potenzielle Akquisition nicht weiter verfolgen werden», teilte Binance – der weltgrößte Handelsplatz für Digitalwährungen wie Bitcoin – am Mittwoch bei Twitter mit. Grund seien unter anderem Medienberichte über Fehlverhalten im Umgang mit Kundengeldern und angebliche Ermittlungen von US-Behörden. FTX war nach enormen Mittelabzügen in akute Liquiditätsnot geraten.

Eigentlich hatten die Unternehmen am Dienstag verkündet, dass Binance den größten Teil des Geschäfts von FTX übernehmen wolle. Allerdings handelte es sich zunächst nur um eine unverbindliche Absichtserklärung, wie Binance-Chef Changpeng Zhao umgehend betonte. Nach Beginn der Buchprüfung nahm Binance rasch wieder Abstand von dem Übernahmeplan. Zhao spielt bei dem Hin und Her eine undurchsichtige Rolle. Am Sonntag hatte er selbst mit einem Tweet Zweifel an den Geldreserven von FTX verstärkt und die Kundenflucht dort befeuert.

Zhao und Bankman-Fried einst sehr verbunden

Zhao und FTX-Chef Sam Bankman-Fried waren als Pioniere der Branche und Partner einst eng verbunden, entwickelten sich mit ihren Kryptobörsen dann aber zu Erzrivalen und überwarfen sich zuletzt wegen Regulierungsfragen. So schwang sich Bankman-Fried immer mehr zum Sprachrohr der Krypto-Szene auf und versuchte, Lobby-Einfluss bei Politik und Aufsehern zu nehmen, was Zhao nicht gefiel. Bankman-Fried steht nun vor den Trümmern seines FTX-Konzerns. Der 30-Jährige galt vor wenigen Monaten noch als Wunderkind und Hoffnungsträger der Kryptobranche, der finanzschwachen Firmen unter die Arme greift.

Wie es für die Kunden von FTX jetzt weitergeht, ist unklar. Bankman-Fried versicherte am Dienstag, dass alle Einlagen geschützt seien und voll ausgezahlt würden. Doch das scheint zunehmend ungewiss. Bankman-Fried hatte bis zur Eskalation der Lage auch noch behauptet, dass es keinen Grund zur Sorge gebe und Gerüchte über eine Geldnot als falsch zurückgewiesen. Unterdessen erschüttert die Schieflage der Handelsplattform den Kryptomarkt. Der Bitcoin-Kurs fiel am Mittwoch unter 16 000 Dollar. Vor den ersten Berichten über Probleme bei FTX hatte er noch deutlich über 20 000 Dollar gelegen.